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V32 - Das Kniegelenk

Dienstag, 23. Januar 2024
Für jedes Level geeignet
16min
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Videobeschreibung

Wie ist das Kniegelenk, unser größtes Gelenk, aufgebaut? Welche Bewegungsmöglichkeiten bietet das Kniegelenk und um was für eine Gelenk handelt es sich? Welche Funktion haben die Menisken? Warum ist der Innenmeniskus so verletzungsanfällig?


Wie verhalten sich die Innen- und Außenbänder und die Kreuzbänder beim Beugen, Strecken und Rotieren?

Warum haben wir Kreuzbänder?
Warum kommt es zu einer Schleimbeutel Entzündung?

 

Passende Themen:

V33 Praxis: Das Knie im Pilates Training

 

Transkript des Videos

Das Kniegelenk. Unser Kniegelenk ist das größte Gelenk im Körper und auch das komplexeste. Wenn alltagstauglich jemand spricht vom Knie, ist oft das Kniegelenk gemeint, beziehungsweise alles was darum zusammengehört. Und das Kniegelenk ist nicht nur ein Gelenk, wir haben da zwei Gelenke. Anatomisch sprechen wir auch von einem Scharnier-Dreh-Gelenk. Das heißt, wir haben ja in den Gelenktypen die verschiedenen Typen kennengelernt. Und im Knie ist es quasi ein Scharnier-Dreh-Gelenk. Ist es egal, ob man Dreh-Scharnier-Gelenk sagt oder Scharnier-Dreh-Gelenk? Dreh-Scharnier-Scharnier-Gelenk. Ich glaube Dreh-Scharnier. Dreh-Scharnier-Gelenk.

 

Besserwisser. Ja. Nichtsdestotrotz im Pilates-Training oder wenn man sich das jetzt so vorstellt, denkt man ja, es ist ein Scharniergelenk, also ich kann es beugen und strecken. Mehr kann ein Knie rein gedanklich ja nicht machen. Ist aber nicht ganz richtig. Schauen wir uns das mal genauer an. Warum ist das Kniegelenk so komplex? Wir haben ja vorher bei den Gelenktypen echte und unechte Gelenke gehört. Und beim Knie ist es komplex, weil der Oberschenkelknochen, ich habe euch das mal hier aufgemalt, das ist quasi der Oberschenkelknochen, der feste große Knochen, der hier unten quasi als Gelenkkopf nicht mehr so schön rund ist, wie oben am Kopf in der Hüfte. Da haben wir ja die schöne Kugel, unten am Knie der Oberschenkelknochen mit so zwei gewölbten Kondylen, ja also da ist keine keine runde schöne Fläche sondern ich habe jetzt ein bisschen übertrieben aber so ungefähr könnt ihr euch das vorstellen dass vom Oberschenkelknochen quasi kugelförmige zwei kugelförmige Punkte auf den Unterschenkel treffen. Das sind die beiden Kondylen. Der Unterschenkel, also beim Gelenk treffen ja immer zwei Knochen aufeinander, beim Knie treffenden drei Knochen aufeinander. Deswegen ist das Ganze so kompliziert. Vom Schienbein trifft auf den Oberschenkelknochen mit einer geraden, planen Fläche. Ich finde, es sieht so ein bisschen aus wie so ein Dach, wie so ein Flachdach, was da kommt. Und der Knochen hier, das ist unser Wadenbein, den haben wir an der Seite da dran. Und diese Wadenbein, Schienbein und Oberschenkelknochen, das sind die drei Knochen, die in dem Kniegelenk aufeinandertreffen.

 

Das ist quasi das erste Gelenk im Knie, wo Oberschenkelknochen, Schienbein und Wadenbein aufeinandertreffen. Und vielleicht habt ihr euch jetzt schon gefragt, wo ist denn das zweite Gelenk? Das zweite Gelenk, da habe ich euch hier die Kniescheibe aufgemalt. Das ist quasi die Patella und die sitzt quasi oberhalb vom Oberschenkelkopf auf, vorne drauf und bildet das zweite Gelenk. Schauen wir uns die beiden knöchernen Anteile mal beim Philipp hier an. Das ist ja der Oberschenkelknochen. Da sehen wir jetzt hier in der Hüfte, das hatte ich auch gerade gesagt, das ist wunderbar, das ist ein schöner runder Gelenkkopf, der wunderbar in die Hüfte passt. Und zum Knie runter ist der Oberschenkelknochen mit diesen beiden Kondylen, diese zwei kugelförmigen Kondylen, die schlittenartig quasi arbeiten. Die sieht man jetzt hier wunderbar. Und man sieht auch ganz deutlich einmal das Schienbein, das ist der dickere, breitere Knochen im Unterschenkel und das Wadenbein und das ist sehr flach, das ist ja wirklich also eine flache Fläche, was von Schienbein und Wadenbein kommt, und die beiden treffen praktisch aufeinander. Der letzte knöcherne Anteil ist die Kniescheibe, nicht das, die Kniescheibe, die Patella.

 

Schauen wir uns das Kniegelenk nochmal genauer jetzt an, was die Gelenkkapsel bedeutet, beziehungsweise was die Gelenkkapsel im Knie alles beinhaltet. Wenn jetzt Knochen auf Knochen aufeinander stoßen, haben wir ja gelernt, dass jeder Knochen auch mit einer Knorpelschicht umhüllt ist. Das ist auch beim Knie der Fall. Das würde aber nicht reichen, um die Knochen zu schützen und schmerzfrei sich bewegen zu können. Da hat die Natur sich jetzt da was ganz Tolles ausgedacht beim Knie, weil ja auch der Oberschenkelkopf mit dem Schienbein nicht aufeinander passen, haben wir wertvolle Menisken zwischen den Knochen. Ja, der Meniskus ist ein ein Faserknorpel, die haben wir auch in der Wirbelsäule wie die Bandscheiben. Das heißt, wenn wir stehen oder uns bewegen, ist der Meniskus dafür zuständig, den Druck wie so ein Stoßdämpfer aufzufangen und auch den Oberschenkelkopf mit dem Schienbein zu ermöglichen, überhaupt gleiten zu können.

 

Also, dass sie aufeinandertreffen. Das heißt, ihr müsst euch das so vorstellen, der Meniskus, sowohl der Innen- als auch der Äußere, ist wie so ein Kissen, wo quasi die Kondylen vom Oberschenkel eintauchen können. Und so das Schienbein quasi eine platte Fläche hat und das Ganze abgefedert werden kann. Der Innenmeniskus ist verwachsen mit der Struktur auf der Innenseite und auch mit dem Innenband, da kommen wir aber gleich noch zu. Der äußere Meniskus ist freischwebend, der hat keinen Kontakt, der hat Kontakt zum Oberschenkelknochen ist aber nicht verwachsen mit dem Außenband. Die Menisken haben die größte Druckkraft. Die federn das größte Gewicht quasi ab, wenn wir stehen, wenn wir das Bein strecken oder aber auch wenn wir das in der Flexion, wenn wir das Knie beugen, ist der Meniskus daran beteiligt und ermöglicht unter anderem auch eine Stabilität. Ich habe euch ja gerade gesagt, dass die Kondylen vom Oberschenkelkopf quasi wie in so ein Kissen eintauchen und der Meniskus umarmt quasi so ein bisschen den Knochen und schenkt auch für das Gelenk in der Führung, in der Bewegung Stabilität. Das natürlich nicht alleine, aber zu den B ändern kommen wir gleich Meniskus oder die Menisken kennen die meisten nur wieder, wenn sie einen Schmerz, einen Unfall hatten.

 

Skifahrer, Fußballer, also alle Breitensportler haben einen Meniskus Schaden. Wenn zu ruckartige oder zu viel Druck, zu viel Kraft spontan schnell auftauchen, dann reißen die Menisken. Ihr müsst euch das so vorstellen, dass der Meniskus auch nicht die komplette Fläche im Knie abfedert. Wir können das vielleicht mal mit den Fäusten einmal demonstrieren. Wir haben euch hier quasi Menisken mitgebracht. Und wir haben einen Innenmeniskus, der dazwischen liegt und einen äußeren. Pack mal wieder drauf, kommst du da ran. Genau, perfekt. Und im besten Fall, wenn die Kraft gleichmäßig belastet ist und wir in der Achse arbeiten, geht der Druck natürlich gleichmäßig. Aber gerade bei Skifahrern, wenn der Fuß im Skischuh fixiert ist, fest ist mit den Bändern und der Struktur. Das heißt, dann kippt man nach außen und es bricht der Innenmeniskus.

 

So kann man sich das vorstellen. Die Menisken, beziehungsweise der Gelenkknorpel im Knie ist bis zu 7 mm dick und somit auch die dickste Knorpelfaserschicht in unserem Körper. Logisch, Knie muss natürlich auch am meisten aushalten und Druck und Kraft aushalten. Kommen wir zu den Bändern. Die Bänder habe ich hier orange angezeichnet und zwar haben wir hier das Innenband und das Außenband und da seht ihr jetzt den großen Unterschied. Das Innenband fängt beim Oberschenkelkopf an, eigentlich fixiert es auch noch den Meniskus, das habe ich jetzt da nicht so genau, und setzt quasi beim Schienbein außen an. Und das Außenband setzt oben beim Oberschenkelkopf an und hat eine punktuelle Verbindung zum Wadenbeinköpfchen. Mehr nicht. Dann haben wir ganz tückisch zwei Kreuzbänder. Das kennen die meisten auch nur, weil das vordere Kreuzband wahrscheinlich gerissen ist. Auch durch Sportunfälle reißt, wenn dann ein vorderes Kreuzband. Das ist das hintere Kreuzband und hier ist das vordere Kreuzband. Das innere und äußere Kreuzband stabilisiert das Kniegelenk in der Streckung.

 

Das heißt, wenn wir stehen und unsere Beine sind gestreckt, sind die Innen- und Außenbänder straff. Die stabilisieren uns, damit unser Knie nicht zur Seite abdriftet. Da sind die Bänder dafür zuständig, dass wenn wir im Stand sind, dass da dann die Stabilität kommt. Jetzt fragen wir uns, warum haben wir denn eigentlich noch Kreuzbänder? Ja, da ist die Natur, da habe ich nachgelesen, die sind auch nicht im Gelenk drin, sondern die sind von hinten, also aus der Kniekehle quasi, in die Gelenkskapsel reingewachsen. Also ich habe da einen schönen Bericht gesehen von einem Anatomen, der dann so ein bisschen salopp gesagt hat, das Knie war irgendwie fertig, ist dann losgelaufen, hat dann aber festgestellt, Innen- und Außenbänder reichen nicht, weil wir flexen, wir beugen ja das Knie. Wir lassen dann auch mal Kreuzbänder einwwachsen, denn die Kreuzbänder sind für die Sagittalachse zuständig. Die stabilisieren dich, wenn du das Knie beugst, dann haben wir Stabilität, weil sonst würden wir abhauen. Sonst haut dir das Knie wieder ab, weil wenn wir das Knie beugen, schlaffen die Innen- und Außenbänder ab. Also bei einer Flexion im Knie ist das Innen- und das Außenband schlapp und die Kreuzbänder übernehmen in der Sagittalachse die Stabilität und sobald wir in der Streckung sind, übernehmen die Innen- und Außenbänder wieder die Stabilität und die Kreuzbänder haben kurze Pause.

 

Vielleicht hat der eine oder andere von euch schon mal beim Knie die Schubladentechnik gehört. Dann öffnen wir das Gelenk vorne und das Schienbein und das Wadenbein mit den beiden Menisken schieben quasi nach hinten. Wie so eine Schublade, die wir auf- und zuziehen. Und so gleiten die Kondylen von dem Oberschenkelkopf immer auf den Menisken vor und zurück. Da haben die Kreuzbänder wieder eine wichtige Aufgabe, vor allem das vordere. Das vordere Kreuzband ist verbunden mit dem Schienbein und zieht das Bein natürlich wieder zurück. Also es hilft. Aber wenn ihr euch jetzt vorstellt, viele haben vielleicht das Kreuzband, das vordere gerissen und es ist operativ nicht, gibt es ein Problem, um die Schublade wieder nach vorne zu schieben. Der Körper kann das ja, denn wir haben nicht nur Menisken und Bandapparat hier in dem Gelenk, sondern wichtige Muskulatur, die uns überhaupt erst ermöglichen, dass wir das Knie beugen und strecken können und uns fortbewegen können.

 

Das war das erste Gelenk. Kommen wir jetzt quasi zum zweiten Gelenk im Knie, die Kniescheibe. Die schwebt jetzt natürlich nicht einfach so auf unserem Oberschenkelknochen da vorne vor. Ihr müsst euch das so vorstellen, die Kniescheibe ist von vorne knöchern, hat aber auch wieder eine Knorpelschicht von innen, wo diese Knorpelschicht auf dem Oberschenkelknochen drauf liegt, so dass da keine Reibung und keine, also dass es überhaupt gleiten kann. Und hinzu ist das Schienbein ja ein Sesambein, das in dem Quadrizeps, das ist die Muskulatur vom Oberschenkel. Also das Schienbein ist ein Sesambein? Nicht das Schienbein, das ist die Kniescheibe, die Patella. Und die Patella sitzt in der Quadrizeps-Sehne. Das heißt, die Oberschenkelmuskulatur, das sind ja vier so fette, schöne, bäuchige Muskeln, die bündeln sich zur Quadrizeps-Sehne und in dieser Sehne schwimmt, gleitet unsere Kniescheibe. Dann geht es weiter und dann kennt ihr sicherlich den Begriff Patellasehne, die bündelt sich dann hier und die Patellasehne geht rüber und sitzt dann unten am Schienbein an. Unterhalb der Kniescheibe, da kommt dann die Patellasehne und eure Kniescheibe wohnt, schwimmt in der Quadrizeps-Sehne. Wenn ihr jetzt denkt, im Kniegelenk das war es jetzt, nein, nein, nein. Was ich nicht eingezeichnet habe, sind die Schleimbeutel. Und zwar haben wir im Kniegelenk unglaublich viele Schleimbeutel, die dafür sorgen, dass die ganzen Sehnen und Bänder mit den Menisken im Knie in so einer richtig schönen schwammigen Masse gleiten können, ohne dass sie sich aneinander reizen oder verletzen können.

 

Und die Schleimbeutel-Geschichte im Knie kennt ihr auch wieder immer, also man kennt es immer nur, wenn Schmerz da ist. Schleimbeutel können entzünden und das passiert, wenn eine Dysbalance da ist. Wir haben das jetzt schon auch in den anderen Kategorien gehört, die wir euch erklärt haben. Immer wenn eine Dysbalance ist, muss irgendeiner mehr arbeiten. Gehen wir jetzt mal davon aus, es gibt ja O-Beine, X-Beine oder es ist ein Leistungssportler oder ein besonderer Skifahrer, der immer extrem arbeitet, dann gibt es immer einseitige Belastungen und dann ist die Möglichkeit oder die Gefahr, dass ein Schleimbeutel sich entzündet, weil auf der einen Seite einfach viel zu viel übernommen werden muss, relativ groß. Dafür haben wir einfach noch ganz viele Schleimbeutel in verschiedenen Positionen hier im Knie. Und dann schauen wir uns jetzt mal das Kniegelenk in der Praxis im Pilates-Unterricht an.

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