Praxis – ein Fallbeispiel mit den entsprechenden Übungen: Holistic Pilates in der Umsetzung!
Videobeschreibung
In diesem Video siehst Du einen wunderbar maßgeschneiderten Ansatz für Kerstins spezifische Bedürfnisse und ein echtes Beispiel für die Stärke von ganzheitlichem Pilates. Hier ist eine Inspiration für ein Übungsprogramm, das individuell abgestimmt und punktgenau wirksam sein wird. Wichtig ist die Qualität der Ausführung und die bewusste Verbindung von Atmung und Bewegung.
Transkript des Videos
Es geht jetzt weiter mit der Praxis und zwar mit einer Praxis, die ganz spezifisch für Kerstin abgestimmt ist. Nochmal zur Wiederholung, sie hatte eine Schwäche in dem Musculus Supraspinatus, der diese Bewegung nach außen macht. Und wenn sie den Kopf gedreht hat, wurde er stark, bei dem anderen Arm war es andersrum. Und so dürfte das nicht sein. Wir haben dann noch ein bisschen probiert mit Ein- und Ausatmung und haben festgestellt, dass mit der Atmung eine Veränderung eintritt.
Es gibt natürlich auch über das Kraniosakrale System eine Veränderung durch die Atmung und wir werden aber jetzt gleich sehen. Wir gehen jetzt einfach erstmal auf die Zwerchfellarbeit, um zu spüren, ob danach das Ergebnis anders ist, ob sie dann einfach besser dagegen drücken kann. Zwerchfell ist natürlich immer super zu bearbeiten mit den Hundreds. Und zwar mache ich das dann immer so, dass ich gar keine Arme oder Beine dazu nehme, sondern wirklich nur die Atmung durchführen lasse.
Und vor allen Dingen, wenn das Zwerchfell bei der Einatmung ein Problem zeigt im Muskel mit der Einatmung, die perkussive Atmung oder eben diese Treppenatmung und ganz normal ausatmen es geht auch nicht um Zentrierung danach, es geht einfach nur wieder Luft raus und dann wieder das Feld zu nehmen und fangen einmal bitte so an dass du auf dem Rücken liegst, ausgestreckte Beine oder du kannst auch anstellen, je nachdem wie man es am liebsten hat wie es einem am besten geht, du lässt alles liegen das heißt alles liegen ist gut. Also die Arme liegen völlig entspannt. Man schaut natürlich auch, ob das vom Kopf passt. Das passt bei dir prima. Ob es ein Kissen benötigt oder nicht.
Und ich gebe Kerstin jetzt den Auftrag, die Einatmung in den Bauch zu machen. Nicht nach oben, sondern wirklich nur dahin. Und dann einfach wieder ausatmen. Und ich lasse das einige Male machen, schaue mir an, wie das funktioniert. Und frage dann, wie ist das denn für dich vom Gefühl her? Sehr ungewohnt, weil es einfach anders ist, als ich es sonst mache. Sonst atme ich in die Rippen beim Pilates und deswegen ist es für mich sehr ungewohnt. Also ein bisschen physisch unkoordiniert an.
Die sind etwas unterschiedlich, die Atemzüge, dann glaube ich jetzt. Also man sieht das so ein bisschen. Kerstin hat mir eben schon mal was dazu gesagt, was ihr gut tut und was ihr gerne macht und zwar ist das, dass ein Ball unter den Brustkorb kommt. Du weißt wahrscheinlich, wo er gut liegt. Und wenn sie jetzt die Arme liegen lässt, und die Beine hat sie, glaube ich, angestellt. Und jetzt in den Bauch atmet. Und das auch wieder so 3-4 mal macht.
Und sag mal, wie es jetzt ist. Das ist natürlich nochmal eine andere Sache, als die, die ich sonst mache, wo ich in die Rippen atme, was ja einfacher ist, weil ich eben hier oben bin. Deswegen kann ich hier hinten besser atmen. Das ist jetzt schwieriger. Nee, ist besser. Ist besser als in den Rücken. Also ist besser als wenn ich flach liege. Genau. Genau. Noch einmal bitte nach unten. Grundsätzlich ist es so einfacher, weil sie muss jetzt nicht über die Bauchmuskeln sich noch da oben halten, muss es sich ja auch ein bisschen mehr halten. Das heißt, es war einfach mehr Spannung auf dem Bauch und dann in den Bauch hineinzuatmen ist eigentlich schwerer, aber es fällt ihr trotzdem leichter. Der Körper ist ein Krimi, sage ich immer. Ein Krimi ist auch schön. Und ich würde immer das wählen, was dem Betroffenen leichter fällt.
Also jetzt in diesem Zusammenhang, wir müssen mit dem Zwerchfell was machen. Und da nehme ich die Variante, die am leichtesten ist, um einfach dahin zu kommen. Das hat natürlich auch wieder eine Aussage. Das führt viel zu weit. Und das ist auch hypothetisch. Das lassen wir einfach mal weg, sondern nur einfach gucken, wo habe ich die beste Beweglichkeit? Normalerweise halte ich den Bauch ja drin.
Ich möchte aber jetzt, dass der Bauch rauskommt, damit ich sehe, dass das Zwerchfell richtig weit nach unten sinken kann und ich den Effekt auf die Bauchorgane habe. Du machst jetzt einfach den Sternum Drop, so wie du ihn kennst. Dabei haben wir den Effekt, dass die Zentrierung dazu kommt, dass der Bauchnabel, Taille und auch Rückenmuskeln mit anspannen und das durch das Hochrollen der Brustkorb natürlich die Organe ein bisschen zusammendrückt. Aber was noch effektiver ist, das mit der Einatmung zu machen.
Weil jetzt kommt auch noch von oben das Zwerchfell dazu, was nach unten drückt. Und siehe da, es ist gar nicht ganz so schlimm. Ungewohnt, einfach nur ungewohnt. Genau. Nee, ist nicht schlimm. Genau. Es ist natürlich immer eine Überwindung, wenn man das 25 Jahre anders gemacht hat, dann auf einmal da hoch zu rollen mit der Einatmung. Und natürlich... Aktiviere ich die Bauchdecke dabei oder nicht? Übrigens sonst käme sie gar nicht hoch. Also ich kann sie nicht locker lassen. Also ich sollte sie nicht locker lassen. Du kannst mal probieren, die Bauchdecke locker zu lassen.
Da sind immer noch Bauchmuskeln, die spannen. Ja, aber es ist anders, als wenn ich, wie ich denke... Hm, wirklich viel anders kann gut sein aber man würde überhaupt nicht hochkommen wenn die Bauchmuskeln es nicht tun ja aber genau aber ja die frage ist aktiviert sie extra oder aktivieren sie sich, ich sag ja immer wer 25 jahre Pilates macht, aktiviert ist sowieso immer anders, du brauchst gar nicht mehr darüber nachdenken du wirst immer diese Zentrierung haben. Ich finde selber es schwierig, das bewusst wegzulassen. Das geht nicht.
Und das ist ja das Ziel des Trainings, dass der Muskel das von alleine kann, ohne dass ich ihm sagen muss, ich muss jetzt noch mal richtig atmen. Anfänger sind da anders dran, aber dafür sind sie auch Anfänger. Gut, also ging gar nicht so schlecht mit der Einatmung hoch. Machen wir jetzt nochmal, da ja auch die Halswirbelsäule eine Rolle spielte, wenn sie den Kopf drehte, war ja auf einmal ein Muskel schwach. Lass ruhig erst nochmal kurz die Hände unter dem Hinterkopf. Eine Übung für die Halswirbelsäule und zwar bleiben wir erstmal in
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dieser Auf und Ab-Komponente, Flexion, Extension, weil die Flexion die meiste Problematik macht für Druck auf die Nerven. Bei dir war zwar jetzt immer die Rotation, aber bei der anderen Seite war es andersrum, das heißt, wir machen natürlich beides. Sternum Drop, wieder das Gleiche, du kannst gerne jetzt zentrieren und auch mit der Ausatmung nach oben kommen und du bleibst da jetzt mal da oben. Du lässt mit der nächsten Ausatmung die Arme einfach zur Seite ausstrecken, musst den Hals selber halten und mit der Einatmung kommen die Hände wieder kurz an den Kopf ran. Und genau, genau, das Becken bleibt hier ein bisschen tiefer. Und probiere mal, wenn du etwas tiefer gehst, ob das für den Hals okay ist. Weil je höher sie ist, desto leichter ist es mit den vorderen Halsmuskeln zu halten.
Wenn sie tiefer geht, merkt man das total. Die Arme, genau. Und wenn du jetzt dabei sogar noch den Kopf etwas absenkst, mit Hilfe der Hände, das war gut. Genau, und sagst, okay, da bleibe ich und da bleibst du jetzt. Und jetzt nochmal die Arme hin und her machst, merkst du auch nochmal den Unterschied, oder? Ja, vor allem. Genau, den Sterno, aber auch, wenn es geht, das Gefühl, wenn du den Nacken lang rausschiebst, dass du davor noch diese Scalenimuskeln mit dabei hast. Das ist nicht schön. Ne, stimmt. So, was kann man noch machen? Wir haben ja noch den Ball und wenn ich den Ball jetzt unter den Kopf lege, ist es wunderbar.
Aber zur Erholung jetzt zwischendurch bewegt sie einfach den Kopf auf den Ball und zwar mit der Nasenspitze nach rechts und links. Und fühle mal, ob es einen Unterschied gibt, wenn du das nach rechts und links machst oder ob das ganz gleichmäßig läuft. Ganz einfach für dich ist. Ist ein Unterschied? Ja, ich kann nicht genau, ich habe alle Zeit der Welt. Ein bisschen anders.
Es geht von nach links, geht es, ja links geht es besser. Ja, geht auch weiter. Und ich sehe es ja hier direkt, sie rollt auch einfacher dahin. Das sind auch diese kleinen Dinge, die diese Hinweise geben. Das heißt, diese Übung würde ich mehrmals durchführen lassen mit dem Ziel, dass du merkst, dass was du links machst, auf die rechte Seite zu übertragen.
Schon besser? Ja. Das ist jetzt Neuro Pilates, Spiegeltherapie oder Einsatz, in dem ich den gesunden Bewegungsablauf mir verinnerliche, die Propriozeption, die dort stattfindet, nutze, um auf der anderen Seite genauso anzukommen und es geht sofort beim ersten Mal, was natürlich auch sensationell ist, dann ist es auf keinen Fall ein großer Schaden, wo ich sowieso nicht von ausgegangen bin. Man weiß nicht. Klar, und man weiß vor allen Dingen nicht, wenn man das nicht berücksichtigt. Was wird daraus noch? Was passiert auf Dauer? Ich würde jetzt gerne noch in den Seitstütz gehen mit dir oder du gehst in den Seitstütz. Ich gucke zu.
Und zwar geht es natürlich hier auch wieder um den Supraspinatus, der viel Kraft aufbringen muss, in der 90 Grad Winkelstellung allerdings auch schon andere Helfer hat, wie zum Beispiel hier den großen Delta-Muskel, der mit hält und auch die anderen Rotatoren. Probieren wir jetzt eben, dass du dich nach oben hochstützt und beobachtest, wie fühlt sich das in der Schulter im Moment an. Wir haben das, was du nicht gesehen hast, eben auch schon mal gemacht vorher. Und meine Frage, spürst du einen Unterschied? Da bin ich jetzt so ein bisschen schlapper.
Also ich finde es jetzt im Moment gerade anstrengend. Und wenn man es auch sieht. Ja es zittert ein bisschen. Wenn du jetzt mal den Kopf nach oben zur Decke drehst. Bleibt gleich? Gefühlt gleich. Okay, dann mal wieder absetzen. Was jetzt sein kann, ist, also auch wenn es schwächer wird, du kannst dich gerne noch mal oben drehen oder hinsetzen, ist das ein Zeichen, dass es was bewirkt hat? Also es ist ja nicht immer so, dass alles sofort besser wird, sondern, dass es auch, wenn es schwächer wird, war ich auch an dem Punkt, wo ein Problem ist, weil ich habe es ermüdet.
Und das war natürlich vor allen Dingen auch bei diesen propriozeptiven Arbeiten, wo du das gespiegelt hast auf die andere Seite. Das ging ja sehr schnell, sehr gut. Aber du hast auch andere ungewohnte Sachen gemacht, wie das Einatmen, beim Hochrollen, das Zwerchfell bewegt. Und es kann sein, dass es schon absolut genug war und dass man dann nicht an diesem System weiterarbeitet, weil es geht ja ums Nervensystem. Es geht darum, dass der Supraspinatus den richtigen Impuls wieder bekommt. Und da muss man ganz fein abwägen, wie viel man da macht.
In der Gruppenstunde schwierig, aber solche Übungen, wenn man weiß, dass jemand dabei ist, dann nicht zu lange machen, nicht so 20 Wiederholungen. Und wenn derjenige sagt, oder manchen wird sogar schwindelig oder leicht übel, dann machen die bitte eine Pause und ich sage, komm, ich gehe mal auf die andere Seite und geht schon. Aber teste doch bitte auch mal eben die andere Schulterseite, ob die genauso reagiert. Das wäre ja jetzt auch noch spannend. Ich liege jetzt noch angestrengter. Und du machst es auch anders als eben.
Eben war es ganz sicher, das habt ihr jetzt nicht gesehen, aber oder nicht gesehen, es war wirklich super super stabil und sicher und jetzt ist es instabil. Gut, dann mal wieder zurückkommen und streck mal die Beine nach vorne aus in den Langsitz. Kann natürlich sein, dass jetzt, machen wir eine kleine Faust, ich teste mal eben den Supraspinatus, dafür muss der Arm weg, bleib mal hier und drück dagegen. Ja, Ellbogen ganz gerade lassen. Nochmal. Ja, den Kopf nach links drehen. Halten. Ja, aber gestreckt lassen. Ja, und nochmal nach rechts drehen. Warte, warte, warte, du kommst noch mal höher. Du kommst noch mal ein Stückchen tiefer und ganz gerade.
Ja, es ist insgesamt besser. Was man aber auch jetzt sagen muss, ist, wenn ich in einer anderen Position teste, wenn die Beine jetzt gestreckt sind, kann es auch schon wieder anders sein. Sollen wir mal stehen? Ja, machen wir mal eben einmal kurz im Stehen. Genau. Ja. Und gegendrücken.
Ja, ganz gerade. Und jetzt den Kopf drehen. Sie mal so ein bisschen halten. Super! Also das war ja das, was super schwach war. Und was richtig stark geworden ist. Von daher, so kann es gehen! Okay.
Ansonsten haben wir den Kopf gedreht, mal im Bauch geatmet und schon ist es gut. Aber das Wichtige ist ja zu wissen, wann mache ich was. Das ist ja das Ding. Und ich habe ja auch gesagt, immer wenn ich Holistic Pilates vorstelle, wir machen das schon ganz viel richtig, aber wir wissen manchmal nicht, wann es so weit, wann es richtig ist.
Und wir haben jetzt gesehen, was das bewirkt. Und es ist echt toll, dass du so was hast. Fast jeder bringt dafür immer was mit. Aber man kann das so einfach ändern. Und das finde ich ja richtig klasse. Super.