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V47 - Das Fasziengewebe

Samstag, 6. April 2024
Für jedes Level geeignet
9min
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Videobeschreibung

Ein kleiner Einblick in die Faszienwelt.
- Definition der Faszie
-  Arten der Faszie
-  Aufbau der Faszie
-  Aufgaben der Faszie

 

Passende Themen:

V48 Praxis: Zugfestigkeit im Pilates Training

V49 Praxis: Muskulärer und faszialer Fokus

V50 Praxis: Bewegungsqualität des Fasziengewebes

Transkript des Videos

Das Fasziengewebe gehört zum Bindegewebe. Also alle Faszien sind Bindegewebe, nicht alles Bindegewebe ist Faszie. Das ist ein wichtiger Unterschied. Es gibt über die Definition, was gehört wirklich zu den Faszien, allerdings immer noch keine ganz klaren Antworten. Ich war vor einigen Jahren bei Sezieren in Schottland und da waren zu dem Zeitpunkt die führenden Faszienforscher alle anwesend und es gab wirklich, ich möchte sagen, hitzige Diskussionen darüber und jeder meinte natürlich, dass er selber, dass

 

er die richtige Definition hat, was Faszien sind und was nicht. Hier jetzt mal das, was wir im Moment so für wahr halten. Wir beide halten das für Wahrheit. Die erste Wahrheit ist ja, wir sagen Faszien und das ist ja, wenn man es hört, ein Pluralwort, aber primär ist es eine Faszie, die im Körper aber unterschiedliche Funktionen und optisch anders aufgebaut ist. Aber es gibt nicht Faszien, also 3.890.000 Faszien, sondern wir reden von einer Faszie. Der Thomas Myers hat einen sehr schönen Spruch gesagt, finde ich.

 

Wir bestehen aus einer Faszie, in der 600 Muskeln herumlungern. Ui! Ja, das ist ein schönes Beispiel. Die Faszie besteht aus denselben Anteilen, aber in unterschiedlicher Menge. Und der Hauptanteil der Faszie ist, also die Grundsubstanz ist Wasser und dann haben wir noch Kollagen und Elastin in der Faszie. Faszie kann man auch unterteilen in unterschiedliche Arten von Faszie. Die erste ist die Fascia superficialis. Die ist die

 

oberflächliche Faszie. Und der oberflächliche Anteil der Faszie, muss man dann so sagen, und der liegt direkt unter der Haut und über dem Fettgewebe, also zwischen Haut und Fettgewebe, liegt unsere Fascia superficialis, der Anteil der Fascia superficialis. Ein weiterer Teil ist die Fascia profunda, unsere tiefe Faszie, und die tiefe Faszie umhüllt unsere Muskulatur, durchdringt unsere Muskulatur, umhüllt die Nerven, bildet sich in Sehnen aus, in Bänder. Also alles, was wir normalerweise so ein bisschen unter Faszie verstehen, das ist die tiefe Faszie, die fascia profunda. Dann gibt es noch viscerale Faszien umhüllt das Organ oder die Organe.

 

Und so müssen diese ja unterschiedliche Strukturen haben, weil sie ganz unterschiedliche Funktionen haben. Und die Superficialis zum Beispiel muss ja wärmen, damit wir nicht frieren. Anteile sind dichtere Anteile und andere Anteile wiederum sind dann etwas lockerer. Je nachdem, also Form follows Function, je nachdem was sie so zu tun hat, muss zum Beispiel eine viszerale Faszie hier das Organ mehr halten, sodass, wenn wir jetzt joggen gehen, unser Herz nicht rauf und runter bounct und unsere Faszien, was auch immer da noch so alles im Bauch, dass sie nicht alle so alle aufeinander rumhauen, muss die

 

Faszie eine andere Struktur haben, als zum Beispiel der Anteil der Faszie, die den Muskel durchdringt und Teile teilt. Das ist interessant, dass es heißt Bindegewebe. Es verbindet natürlich alles, aber es trennt auch. Welche Eigenschaften hat denn die Faszie? Eine Eigenschaft ist das Formen, das hast du gerade ganz toll erklärt, also es umhüllt und es polstert auf und es schützt in der Struktur, das ist eine Eigenschaft des Formen. Kann man dann so sagen, dass unsere Form, die wir haben, dann eben auch wirklich maßgeblich durch die Faszie bestimmt wird?

 

Also während wir jetzt einen Körper sehen, kann man dann sagen, das sind tolle Muskeln oder das ist eine tolle Faszie? Ja, ich würde sagen, beim Körper kann man das jetzt nicht unterscheiden und definieren in einzelne Sachen. Ich glaube, dass alles zusammenhängt. Ich kann meine Form ja auch verändern, wenn ich trainiere, dann definiere ich ja meine Muskulatur mehr, meine Faszie unterstützt das natürlich. Also einzeln, ich würde das jetzt nicht behaupten, dass ich sage, wenn ich tolle Faszien habe,

 

habe ich einen tollen Körper. Ist ja auch Geschmackssache. Vielleicht kann man da dann direkt sagen, was ist eine Myofaszie? Die Myofaszie ist die myofasziale Einheit. Darüber sprechen viele seit einigen Jahren, dass sie nicht von Muskel sprechen, sondern von myofaszialer Einheit. Das heißt, der Muskel und die oben liegende Faszie bilden zusammen eine Einheit und können nur so miteinander gut funktionieren. Also wenn ich meine Muskulatur, also ich kann auch nicht einfach nur Faszie trainieren oder nur Muskulatur trainieren, das funktioniert nicht, das gehört

 

immer zusammen, ein ganz wichtiger Faktor. Und ich kann beiden einen unterschiedlichen Reiz setzen. Das geht jetzt aber in das Thema, das wirklich in die Trainingswissenschaft. Darüber machen wir, wenn ihr möchtet, gerne noch mal ein ganz eigenes Programm. Eine weitere Eigenschaft der Faszie ist das Bewegen. Klar, das hast du jetzt gerade schon so ganz toll gesagt, Myofaszialen, Muskulatur, also die Fascia hat ein Eigenschaft sich zu bewegen und Kraft aufzubauen, Schnelligkeit aufzubauen. Ich finde, beim Bewegen, wenn wir uns faszial bewegen, ist das Känguru ein sehr gutes Beispiel. Also das Känguru nutzt den Schwanz und federt sich mit dem Schwanz vom Boden ab und hüpft dann nach vorne oder nach hinten, wo auch immer das Känguru hin will. Aber das Känguru, finde ich, ist ein sehr gutes Beispiel, wenn es wirklich faszial ist.

 

Vielleicht... Das ist interessant. Ich habe immer gedacht, aber das eine schließt das andere ja nicht aus, dass vor allem beim Känguru das so ist, weil die Achillessehne so wahnsinnig lang ist. Und wenn die sich beugt, dass diese Achillessehne,

 

mit dem Schwanz, das wusste ich gar nicht, das ist interessant, dass es sich vorspannt und dann los springt. Ich glaube, dass das natürlich die Kraft gibt. Aber der Schwanz ist ja länger. Aber ich meine, wir Menschen, also wenn wir faszial, also wir hüpfen selten durch die Gegend. Bei Kindern sieht man, Kinder arbeiten doch eher noch faszialer als wir Erwachsenen.

 

Also wenn wir uns freuen, vielleicht einfach mal hüpfenderweise von A nach B gehen, dann ist der Impuls eher faszial. Sie übertragen eben die Kraft der Muskulatur auf die Bänder und Sehnen. Das kann man sich so vorstellen. Genau. Eine weitere Eigenschaft ist die Versorgung. Unsere Faszie ist verantwortlich für den Stoffwechsel und dafür, dass Nahrung transportiert wird. Also jetzt nicht Nahrung im Sinne von Magennahrung, sondern dass Dinge von A nach B transportiert werden und die einzelnen Strukturen ernährt werden. Und die letzte Eigenschaft ist die Kommunikation. Kommunikation im Sinne von Nervenimpulse werden über Fasziengewebe weitergeleitet und sagt so dem Hirn entweder das Gelenk ist in der

 

richtigen Position oder die Struktur ist hier gerade überansprucht, mach mal Pause. Also die Kommunikation über die Nervenzellen leitet über das fasziale Gewebe das Ganze weiter. Und was interessant ist, was man noch gar nicht so lange weiß, ist, dass die Faszie mehr Nervenendigungen hat. Viel, viel, viel mehr Nervenendigungen als die Muskulatur. Also ein wichtiger Bestandteil ist für die Propriozeption, für die Eigenwahrnehmung im Raum. Wie stehen meine Gelenke? Also wenn ich ein Gelenk sehr stark in die Streckung bringe, spüre ich vorher über die Faszie diese Position und erst wenn es in der endgradigen Stellung ist, dann geben mir

 

die Muskeln, Nerven, Zellen ein Feedback. Mittlerweile hat man die Faszie als unser sechstes Sinnesorgan anerkannt. Wir wissen, dass das keine Studie über Faszien von uns jetzt hier war. Also es ist ein weit, weit reiches Feld und dieses Anatomie-Seminar ist erst mal nur eine Grundlage dafür und es ist auf jeden Fall spannend, hier nochmal weiter einzutauchen, vielleicht auch mit uns. Dann schauen wir uns jetzt mal, wie bewege ich mich faszial im Pilates-Training auf der Matte an.

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