Videobeschreibung
Bildlich und einfach erklären wir die Zusammensetzung des Bindegewebes. Konkret sprechen wir hier über:
- Definition von Bindegewebe
- Bestandteile des Bindegewebes
- Arten des Bindegewebes
- Fasertypen des Bindegewebes
- Eigenschaften des Bindegewebes
- Druck-und Zuggewebe
Passende Themen:
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Transkript des Videos
Das Bindegewebe. Fakten, Fakten, Fakten. Der Mensch trägt 18 bis 23 Kilo Bindegewebe mit sich herum. Das Bindegewebe speichert ein Viertel des Wassers im gesamten Körper. Es versorgt Zellen und Organe mit Nahrung. Es reagiert auf Belastung, Anforderungen und passt sich an. Es erneuert sich ständig, aber langsam. Innerhalb eines Jahres ist die Hälfte des Bindegewebes ausgetauscht. Im Alter nimmt der Anteil des Wassers im Bindegewebe ab und die Kollagenfasern verfilzen sich. Was gehört zum Bindegewebe? Eigentlich alles außer Muskeln, Nerven und Epithelgewebe. Also Knochen, Sehnen, Bänder, Schleimbeutel, Gelenkkapsel.
Knorpelstrukturen, Knochenhäute, Lymphe, Blut und Fettgewebe gehören zum Bindegewebe. Aus was besteht Bindegewebe? Bindegewebe besteht aus Zellen und extrazellulärer Matrix. Das ist ja eigentlich ganz einfach. Das kann man sich so vorstellen wie eine Gemüsesuppe. Eine Gemüsesuppe besteht ja auch aus Zellen, also zum Beispiel Möhren, Sellerie, Petersilie und einer Flüssigkeit der extrazellulären Matrix. Und die sind in unterschiedlichen Zusammenhängen, also nicht Zusammenhängen, Zusammensetzungen. Also es gibt eine Gemüsesuppe mit ganz vielen Möhren und es gibt eine Gemüsesuppe mit ganz wenig Möhren. Aber trotzdem bleibt es eine Gemüsesuppe.
Egal ob mehr Fett zum Beispiel drin ist oder mehr Brühe, eine Gemüsesuppe bleibt eine Gemüsesuppe. Und eigentlich ist es ganz einfach mit unserem Bindegewebe. Wir haben also unterschiedliche Zusammensetzungen an unterschiedlichen Orten. Je nachdem, brauche ich eine richtig gemüsige Gemüsesuppe oder brauche ich eher eine salzige Gemüsesuppe? Das gibt es ja auch manchmal. Manchmal brauchen wir auch eine pürierte Gemüsesuppe. Ja. Die Regie so, ja ich möchte Gemüsesuppe püriert. Püriert.
Schönes Beispiel. Schauen wir uns die einzelnen Bestandteile nochmal genauer an. Zellen sind die einfachste biologische Einheit. Was heißt das? Wie können wir uns das vorstellen? Also Zellen gibt es deutlich mehr in Muskulatur als im Bindegewebe und der Raum dazwischen ist mit der extrazellulären Matrix verbunden. Im Bindegewebe heißen die Zellen Bindegewebzellen und das sind zum Beispiel die Fibroblasten, das sind die aufbauenden Zellen, es gibt Immunzellen und es gibt zum Beispiel die Adipozyten, das sind die Fettgewebszellen.
Die extrazelluläre Matrix besitzt keine Zellen, also die Zellen bauen da Kollagenfasern auf für die extrazelluläre Matrix, aber die Matrix hat keine Zellen. Und diese Flüssigkeit, die nennen wir Grundsubstanz. Und in dieser Grundsubstanz schwimmen unterschiedliche Fasern. Hauptsächlich befinden sich in der Matrix lange Kollagenfasern. Ihr könnt euch das so vorstellen, dass die hauptsächlich, also die sind so fest und in der Struktur wie Stahl. Das heißt, die finden wir mehr in den Sehnen und in den Bändern wieder. Die können sehr unterschiedlich angeordnet sein, also parallel sehr eng miteinander, sehr weit
voneinander entfernt. Das kann man sich so vorstellen, wenn man so ein Stück Fleisch isst oder nicht isst, sondern so grob vor sich liegen hat, dann sind diese Streifen dazwischen, das sind die Kollagenfaserstränge. Mal mehr, mal weniger aufeinander. Der nächste Hauptbestandteil oder ein weiterer Bestandteil des Bindegewebes und in diesen Elastinfasern sind dünner als die Kollagenfasern und wie der Name schon sagt, sorgen sie für die Elastizität. Das heißt, sie können sich ausdehnen und wieder zusammenziehen. Die können sich sogar bis also doppelt so lange ausziehen, wie sie sind und wieder zusammenziehen. Das finde ich ganz großartig.
Also und wenn sie mal zu weit gedehnt wurden, wie zum Beispiel bei einer Schwangerschaft oder bei einem sehr dicken Bauch, meistens bei Männern, dann können die sich nicht wieder zusammenziehen. Und das sind dann die Schwangerschaftsstreifen. Heißen die eigentlich auch Schwangerschaftsstreifen bei Männern? Ich glaube Dehnungsstreifen. Also Elastin, Dehn, Dehnungsstreifen. Im Rahmen der Gendergeschichte heißt es vielleicht auch Schwangerschaftsstreifen.
Dann können die das auch haben. Genau. Also das sind, wenn die Elastinfasern über ihre Gebühr gedehnt wurden, können sie sich nicht mehr zusammenziehen und das Gewebe ist und bleibt verletzt. Blöd. Außerdem haben wir retikuläre Fasern im Bindegewebe. Das sind Fasern, die netzartig wie ein Gitter im Körper sind. Am besten sieht man diese Fasern bei dem Organ bei der Leber. Und ihr müsst euch das so vorstellen, dass die Fasern wichtig sind für die Nerven, um im Körper die Nervenimpulse weiterzugeben. Ich finde das Beispiel ganz gut, ein Autobahnkreuz im Ruhrgebiet.
Also im Ruhrgebiet müssen die Menschen zu vielen Orten, da ist mehr Dichte nötig. Da haben wir eine große Anzahl an Autobahnenkreuzen. Wenn wir in den Norden fahren, in Schleswig-Holstein, gibt es vielleicht drei Autobahnen. Also da sind die Fasern nicht so netzartig vernetzt wie im Ruhrgebiet. Und so gibt es im Körper auch unterschiedliche Regionen, wo die Netze mal dichter sind und mal weiter auseinander sind. Schönes Beispiel. Die Bindegewebszellen müssen bewässert werden. Ansonsten funktioniert es nicht. Also sie brauchen Wasser, sie brauchen Feuchtigkeit und man kann sich diese Grundsubstanz so vorstellen wie rohes Eiweiß. Um das noch deutlicher zu machen, kann man sich mal so vorstellen, wir haben davon Abstand genommen
jetzt ein Huhn mit hierher zu bringen, ein totes Huhn. Aber wir wollten es auch nicht kochen. Deswegen stellen wir es uns einfach mal vor. Hier liegt ein Huhn. Und da sieht man ja schon mal, das ist ja ein totes Huhn. Ein totes Huhn und das fällt nicht auseinander. Das ist schon mal super. Und was hält es zusammen? Unser Bindegewebe. Wie der Name Bindegewebe schon sagt. Bindet. Genau. Und das ist schon mal toll. Also selbst wenn wir tot sind, hält uns das Bindegewebe zusammen. Also fast könnte man sagen, das Bindegewebe stirbt nicht. Ui. Also es hält zumindest die Funktion. Denn wenn wir uns jetzt vorstellen, hier liegt dieses
Huhn und wir ziehen an der Haut vom Huhn, ja, dann ziehen wir die Haut so ein bisschen ab und wenn wir die Haut wieder loslassen, das könnte man sich fast so vorstellen, aber wenn ihr euch vorstellt, ihr zieht die Haut vom Huhn ein bisschen ab und ihr lasst die Haut wieder los, dann zieht sich die Haut wieder zusammen und sinkt wieder zurück. Das heißt, das Bindegewebe arbeitet wieder in die Ursprungsposition. Also das und unter der Haut ist so die erste Bindegewebschicht, über die Faszien sprechen wir gleich nochmal genauer. Und wenn wir jetzt die Haut nehmen und wir schneiden mit einem Messer die Haut quasi ab, dann durchdringen wir das Bindegewebe und lösen quasi die Haut vom Fleisch. Fleisch sind ja Muskeln und jeder einzelne Muskel von diesem Huhn oder von uns auch oder von jedem
anderen Tier ist mit Bindegewebe umhüllt und umzogen und wenn man sich jetzt vorstellt, man möchte diesen Knochen rausziehen aus dem Fleisch, ist das relativ fest, wenn das ein rohes Fleisch ist. Das Bindegewebe hält das. Wenn ich jetzt aber das zu, bei 175 Grad, oder 180 in den Backofen packe, was passiert denn dann? Dann wird die Haut ganz schön knusprig und die kann man einfach so abziehen. Die legt man sich dann zur Seite für später. Die isst man als letztes. Das ist wichtig. Man zieht die ab und man kann auch den Knochen rausziehen aus dem Fleisch, ohne dass das Fleisch großartig den Knochen noch festhält. Und was ist der Sud? Der Sud, das sind
diese ganzen Kollagenfasern, über die wir gerade gesprochen haben. Die sind geschmolzen, die sind jetzt unten in der, in dieser Pfanne, in der Bratpfanne. Das sind die, das sind die Kollagenfasern. Und wenn du jetzt, nur mal so, weil du Lust hast, diesen Sud auffängst, in den Kühlschrank stellst, aushärten lässt, dann das, was unter dem Fett sich bildet, sich abscheidet, das sind die Kollagenfasern und die werden auch wieder hart. Also selbst tot und gekocht bekommen die wieder ihre Struktur. Wahnsinn! Wenn man jetzt zum Beispiel ein Steak sich anguckt, sieht es ein bisschen anders aus, das Fleisch. Es ist so durchsetzt, das kann man sich noch mal anders vorstellen.
Aber im Prinzip sind wir genauso aufgebaut wie ein Huhn, Schwein, Rind, Hund. Und das Bindegewebe, ist so aufgebaut, ne? Ja, unsere Knochen sehen ein bisschen anders aus, als die vom Huhn. Also anhand unseres Beispiels des Huhnes, wenn sie es braten, haben wir ja schon Eigenschaften des Bindegewebes festgestellt. Funktionale Eigenschaften des Bindegewebes ist unter anderem die Dehnbarkeit. Das heißt, unser Bindegewebe kann sich dehnen, ohne sich zu verletzen. Das ist super, weil wenn ich mich jetzt hier hinten kratzen will, dann muss ich ja nicht nur meinen Muskel dehnen, sondern auch das Gewebe drum herum.
Das ist toll. Und wenn du jetzt noch ein bisschen hier ziehen würdest, dann dehnt sich einfach mein Bindegewebe. Super, das ist ja sehr praktisch. Ja, also ohne einen Schaden anzunehmen kann das Bindegewebe sich dehnen. Und eine weitere Eigenschaft ist die Elastizität, weil wenn ich dehne, kommt die Elastizität und bringt das Bindegewebe wieder zurück in die Ursprungsform. Genau, also Bindegewebe kann sich aufdehnen und wieder zurück in die Ursprungsposition gehen. Also wir haben Dehnbarkeit, Elastizität. Was ist das dritte? Plastizität.
Plastizität ist zum Beispiel, wenn ich versuche unbedingt einen Spagat zu erlernen und ich dehne und dehne und dehne und irgendwann kann ich eventuell in den Spagat. Auf jeden Fall komme ich weiter runter, vielleicht komme ich nie in den Spagat, je nachdem wie meine Hüftgelenke das finden und wie der Knochen in der Pfanne liegt, aber ich kann die Plastizität in meinem Bindegewebe vergrößern und das geht dann auch nicht mehr zurück. Also da waren so Turner, Tänzer, viele Sportarten, die einfach die Plastizität ihres Bindegewebes verändern und auch dauerhaft verändern. Das kommt nicht mehr zurück.
Nein, wir haben eine nachhaltige Veränderung. Das nennt man Plastizität. Dann hat das Bindegewebe die Eigenschaft von Zugfestigkeit. Das heißt, es kann sich in beide Richtungen dehnen und der Muskel dazwischen hält die Struktur zusammen. Also die Zugfestigkeit des Bindegewebes bedeutet, ich kann es in beide Richtungen auseinanderziehen. Zum Beispiel beim Pilates ist es, wenn ich auf dem Reformer liege, meine Füße in den Schlaufen habe und die Federn ziehen den Wagen wieder ran und meine Beine gehen nach oben in Richtung Decke, hält, mein Muskel hält und mein Bindegewebe öffnet sich. Das zieht sich auseinander und genau, also da trainieren wir die
Zugfestigkeit unter anderem unseres Bindegewebes. Oder ein Beispiel ist, wenn ich auf dem Rücken liege und mein Fuß im Theraband habe, dann ist einmal die Schwerkraft der eine Punkt, der zieht und ich ziehe zum Beispiel meinen Fuß, mein Bein ran und bringe das Bein in die Streckung. Auch da hat es, dehnt sich das Bindegewebe und der Muskel hält. Tolles Beispiel und dann schauen wir uns das nachher noch mal aktiv auf der Matte an, wie das mit der Zugfestigkeit im Bindegewebe beim Pilates aussieht. Eine weitere Eigenschaft von Bindegewebe ist die Fliesseigenschaft. Der Fachbegriff ist Thixotrophie und das heißt, das Bindegewebe reagiert auf Temperaturänderungen. Es wird flüssiger, man kann es sich vorstellen wie Lava.
Und es wird flüssiger, wenn es wärmer wird. Und das heißt, das bedeutet, dass wir, oder das zeigt die Bedeutung von Aufwärmen für bestimmte Sportarten, so dass unser Bindegewebe einfach weicher, geschmeidiger wird. Das erklärt auch, warum wir im Sommer zum Beispiel beweglicher sind und im Winter eher fester. Also Thixotrophie, die Fliesseigenschaft des Bindegewebes. Deswegen ist es immens wichtig, sich aufzuwärmen. Also deswegen wärmen sich Sportler ja auch auf, bevor sie in ihrem Sport aktiv werden. Ganz wichtig, um die beste Qualität vom Bindegewebe und der Muskulatur rauszuholen. Wichtige Eigenschaft, die Thixotrophie. Verrücktes Wort. Eine weitere Eigenschaft des Bindegewebes ist auf den piezoelektrischen Effekt zurückzuführen. Piezoelektrischer Effekt heißt, ich übe Druck auf das Gewebe aus und durch diesen
entstehen neue Fasern. Die Fasern werden dicker und kräftiger. Das ist einerseits eine sehr gute Nachricht. Das heißt, wenn wir trainieren, also wenn wir Bewegungen immer und immer wieder durchführen, dann werden sich diese Fasern verdicken, die werden stärker, die werden kräftiger und die passen sich eben unserer Bewegung an. Das ist auf den piezoelektrischen Effekt zurückzuführen. Das heißt aber auch, dass durch Fehlhaltung, wie zum Beispiel wenn der Kopf hier vorne hängt, dass das auch ein, das ist auch ein Druck, der auf das Gewebe ausgeübt wird. Und dieser Druck, dann denken die Fasern, okay, wir müssen neu, wir müssen hier mehr Fasern bilden, dabei wir müssen diesen Stand halten.
Das ist dann eine nicht so gute Eigenschaft und führt häufig zu Schmerzen. Die Sache ist, wenn der Kopf hier vorne ist und sich diese Fasern gebildet haben, dann glaubt der Körper, dass das eine normale Haltung ist. Also jemand, der den Kopf hier vorne hat, der denkt, der Kopf gehört da vorne hin, die Schultern gehören hier vorne hin. Jemand, der in dieser Position ist, der glaubt der Körper gehört dahin. Das fühlt sich dann nach einer Zeit normal an. Dieser piezoelektrische Effekt ist noch gar nicht so lange bekannt. Er wurde 1957 entdeckt für Knochen und Knorpel und erst 1967 für andere Teile unseres Bindegewebes. Das ist eine gute Nachricht, dass, wenn ich Druck auf einen Knochen ausübe, dass sich hier auch neue Fasern bilden. Also
der Knochen wird stärker, wird kräftiger und ist vielleicht nicht mehr so anfällig für Osteoporose. Genau dasselbe wie beim Knorpel. Der profitiert auch davon. Das kennt man bestimmt gerade, wenn der Kopf vorne ist oder ihr am Schreibtisch, Bürotätigkeiten, dann wird der Nacken fest, man kriegt Nackenschmerzen und man möchte massiert werden. Das heißt, hinten ist die Struktur, die Fasern haben sich einfach gebündelt, weil die denken, wir müssen ein bisschen mehr machen, sonst kippt der Kopf die ganze Zeit nach unten. Und da kommen wir direkt in die nächste Eigenschaft rüber, in das Verfilzen. Also Bindegewebe kann sich verfilzen und das ist oft, wenn halt auch
mangelnde Bewegung im Körper stattfindet. Wenn wir uns halt nicht ausgeglichen bewegen, dann verfilzt diese Struktur und dann ist es immens wichtig, dass wir erst wieder Beweglichkeit, also Leben reinbringen, die anderen Eigenschaften des Bindegewebes wieder mehr fokussieren, mehr nutzen, um wieder Elastizität und Dehnung und Plastizität in das Bindegewebe reinzubekommen, um dann gegebenenfalls sich wieder richtig und schmerzfrei bewegen zu können. Weil wenn das Gewebe sich wirklich verfilzt, ist oft auch da, weil im Bindegewebe sind ja viele Nerven, ein Schmerzimpuls drin. Also ihr kennt das im Nacken, da ist es oft so, dass das Gewebe sich verfilzt oder ganz oft auch im unteren Rücken.
Da ist ein Bindegewebe, das sich verfilzen kann. Und Rückenschmerzen sind auch oft Ursachen von Verfilzung. Eine weitere Eigenschaft ist die galerte viskoelastische Konsistenz. Wahnsinn! Das können wir uns vorstellen, wenn wir zum Beispiel eine leckere Soße gemacht haben, die ist uns aber zu flüssig, dann müssen wir sie andicken. Dann müssen wir wieder bei der Soße vielleicht ein bisschen Mehl dazu bringen, eine Mehlwasserflüssigkeit vielleicht. Ein gutes Beispiel finde ich auch bei der Mehlschwitze, dann dickt sie sehr an und wir kommen ein bisschen zähflüssiger durch, fahren wir aber geschmeidig langsam
durch die Mehlschwitze, dann ist es wirklich eine geschmeidige, gallertartige Flüssigkeit und so diese Eigenschaft finden wir auch im Bindegewebe. Also wenn man sich irgendwie so etwas vorstellt, was so eine Konsistenz hat. Wenn man langsam da durchfährt, dann hat man weniger Widerstand und wenn man schneller da durchfährt, dann hat man mehr Widerstand. Das ist zum Beispiel, kann man sich das auch vorstellen, wie so eine Frischhaltefolie. Eine Frischhaltefolie, wenn ich die zack ziehe, dann reißt sie. Wenn ich sie langsam auseinander ziehe, dann kann oich sie weiter dehnen. Je nach Qualität der Folie. Das ist auch genetisch bedingt. Wir unterscheiden fünf Arten von Bindegewebe. Das erste ist das flüssige Bindegewebe. Dazu gehören Blut, Lymphflüssigkeit und unser Schleim. Die zweite Art ist die lockere Art. Die finden wir im Fasziengewebe direkt unter der Haut oder aber zum Beispiel auch im Fettgewebe.
Die dritte Art ist das dichte Bindegewebe. Dazu gehören Faszien, Sehnen, Bänder, Gelenkkapsel, hab ich noch was vergessen, der Periost. Der Periost, also unsere Knochenhaut. Die vierte Art ist das Knorpelige. Das sagt der Name schon, das ist knorpelige Faser. Knorpelige Fasern sind es und hyalines Fasergewebe. Und die letzte Art von Bindegewebe ist das knöcherne Bindegewebe. Und das sagt auch schon der Name. Dazu gehören unsere Knochen. Wenn man sich nicht so damit beschäftigt hat, ist einem vielleicht gar nicht klar, dass im Knochen Bindegewebe ist. Funktionell betrachtet gibt es zwei unterschiedliche Arten von Bindegewebe. Druck und Zug. Das heißt wir können uns auf einen Stuhl hinsetzen, können mit Druck auf dem Stuhl sitzen. Unser
Bindegewebe hält uns aufrecht, ohne dass wir umkippen oder zusammensacken. Wir können uns aber auch einfach ganz entspannt in eine Hängematte reinlegen und die Hängematte hält uns und wir fallen aber trotzdem nicht zusammen, sondern wir liegen in der gesamten Masse in der Hängematte. Also zwei funktionelle Arten. Wir können sitzen und unser Bindegewebe stützt uns und wir können einfach ganz entspannt in einer Hängematte liegen und unser Bindegewebe liegt da ganz entspannt mit drin. Also es gibt eben Druckgewebe und Zuggewebe und zu dem Druckgewebe gehören Knochen und Knorpel und zu dem
Zuggewebe gehören eben die anderen Anteile die wir besprochen haben von dem Bindegewebe. Wenn wir jetzt zum Beispiel einen Berg hochgehen, dann muss unser knöcherner Anteil uns sehr viel Struktur geben und auf Druck reagieren, wenn wir diesen Berg hochklettern wollen, wenn wir ihn hochhüpfen wollen, dann muss unser Zuggewebe, hat dann mehr Aufgabe. Man kann es sich auch so vorstellen, dass die Knochen wie so ein Abstandhalter sind. In der Anatomie denken wir manchmal so, okay, das ist so Knochen auf Knochen auf Knochen, was da eben in der Bindegewebsforschung vorherrscht, ist das Tensegritätmodell.
Und das Tensegritätmodell heißt nichts anderes, als dass unsere Knochen diesen Abstandhalter bilden und unser Gewebe sich darüber aufspannt. Wie so ein Zelt, wie so ein Zelt, was man aufbaut. Das sind die Stangen, das sind dann eben unsere knöchernen Strukturen. Dazwischen gibt es auch schon diese, wenn die sich so biegen, gibt es eben weiche Anteile, sind weiches Gewebe. Und das Zelt spannt sich großartig darüber auf. Es gibt diese Idee in der Faszienforschung, dass wir eigentlich, dass wir eben nicht, dass wir wirklich von innen nach außen so wachsen. Aus dieser Zelle
werden die Knochen und dadurch spannen wir uns auf. Das ist eine ganz andere Idee als Knochen, Knochen, Knochen, Knochen. Und vor allem dreidimensional. Ein wichtiger Teil des Bindegewebes sind die Faszien und die schauen wir uns gesondert an.