V42 - Aufbau, Einteilung und Funktion der Muskulatur und umliegender Strukturen
Videobeschreibung
In einfachen Worten und mit vielen bildlichen Beispielen widmen wir uns folgenden Themen:
1. Was ist der unterschied zwischen auergestreifter und glatter Muskulatur?
2. Was sind Bänder und was sind Sehnen?
3. Aufbau eines Skelettmuskels
4. Einteilung der Muskulatur in parallel und gefiedert.
5. Erläuterung der Fasertypen
6. Arten der Muskelkontraktion (Isometrisch und Isotonisch)
7. Ansatz und Ursprung des Muskels
8. Was bedeutet geschlossene und offene Kette?
9. Einteilung der Muskulatur in Agonist, Antagonist, Synergist, Neutralisator und Unterstützer
10. Einteilung der Muskulatur in phasische und tonische Muskulatur.
Passende Themen:
V43 Praxis: Analyse der Muskelaktionen 1
V44 Praxis: Analyse der Muskelaktionen 2
Transkript des Videos
Heute sprechen wir über Muskulatur, Sehnen und Bänder und alles was zur Muskulatur im Detail noch dazu gehört. Und unter Muskulatur versteht sich, dass im menschlichen Körper der Organismus spezielle Körperregionen oder einzelne Körperregionen oder im Gesamten. Die Muskulatur ist im Körper von der Masse her das größte Organ und die Haut ist im Körper das flächengrößte Organ. Also ich fand das ganz interessant, dass die Muskulatur von der Masse her, von der Anzahl her das größte Organ ist. Und wir haben im menschlichen Körper 600 Muskeln, eine ganze Menge Muskeln. Wir unterscheiden drei unterschiedliche Arten von Muskulatur. Einmal die glatte Muskulatur.
Die glatte Muskulatur ist unwillkürliche Muskulatur, die zum Beispiel unsere Verdauungsorgane umhüllt, die unsere Atemwegsorgane umhüllt und unsere Blutgefäße. Glatte Muskulatur ist unwillkürliche Muskulatur. Also wir können nicht willkürlich unsere Verdauung zum Beispiel steuern. Dann gibt es die Herzmuskulatur, die ist anders geartet als die glatte Muskulatur, ist aber eben auch eine unwillkürliche Muskulatur. Und das Dritte und das ist das, worum wir uns jetzt heute logischerweise als Pilates-Lehrer kümmern, ist die quergestreifte Muskulatur ist unsere Skelettmuskulatur und die können wir willkürlich ansteuern. Also wir überlegen, hey, ich will mal meinen Arm beugen und dann beuge ich meinen Arm. Ich möchte was heben. Das ist eine willkürliche Aktion. Natürlich arbeiten unsere Muskeln in meinem Körper auch noch und darüber muss ich zum Glück nicht nachdenken.
Gott sei Dank. Im Körper gibt es auch Bänder, das Ligament und Bänder verbinden Knochen zusammen zu einem Gelenk. Also Knochen und Knochen, da liegt dann immer das Band verbindet und dann haben wir das Gelenk. Und die Sehnen verbinden die Knochen mit der Muskulatur. Ganz wichtig. Beides zusammen ist ein festes Fasziengewebe, also festes Band- und Sehnenmaterial, Fasziengewebe. Da sind ganz viele Kollagenfasern drin und die verbünden sich und sind so stark, so kraftvoll wie Stahl. Wir können uns das so vorstellen wie einen Karamellbonbon. Wir werden nicht gesponsert von dieser Firma. Der Muskel ist der Karamellbonbon und der ist umhüllt von Fasziengewebe, von unserem Verpackungsmaterial und drumherum an den Enden bündelt sich dieses Faszienmaterial zu einer Sehne. So, das ist eben diese Sehne hier außenrum und eigentlich, wenn man es ganz genau sehen würde, würde dieses Papier auch noch durch den Muskel durchgehen, immer so mikroskopisch den Muskel durchziehen. Aber generell kann man es sich so vorstellen, dass diese Faszie den Bonbon umhüllt, an den Enden diese Sehne anschließend kommt ein Band und von dem Band geht es wieder in die Sehne und von der Sehne in den Muskel und so geht es immer so weiter. Und dann? Ich esse es auf.
Skelettmuskeln bestehen aus Faserbündeln und diese Faserbündeln bestehen wieder aus Muskelfasern, die man hier eindeutig sieht. Diese Muskelfasern heißen auch quergestreifte Muskelzellen. Dabei handelt es sich nicht um Einzelzellen, sondern um eine Vielzahl von Myofibrillen. Und man sieht hier außen als letztes die Myofibrillen, die sind quasi, ihr müsst euch das vorstellen, gebündelt ist diese ganze Muskelzelle. Und das ist wirklich innen drin. Ich habe das mal so ein bisschen rausgezogen. Ihr müsst euch das so vorstellen, dass die Myofibrillen, die stecken hier in den Fasern in dem Bündel drin. Dieser Bündel bündeln. Und die ziehen sich auf molekularer Ebene zusammen und das können die ganz, ganz, ganz klein machen oder auch größer. Also dass man eben wirklich zum Beispiel einen Felsen bewegen könnte, aber auch eine Feder, eine Feder aufheben könnte, genau. Oder ein Schmetterling. Zugeschaut, mitgebaut mit Kerstin und Jenny. Bauen wir uns mal einen Muskel. Oh ja, also es ist natürlich ein bisschen vereinfacht, sehr grob vereinfacht, aber hoffentlich verständlich. Das hier ist, wie man sieht, eine Muskelzelle oder auch Muskelfaser.
Da ist schon Fasziengewebe drumherum, sieht man ja. Hier ist ganz eine andere Struktur als hier aussen. Also eine einzelne Muskelfaser, Muskelzelle, die mit Fasziengewebe umhüllt ist und aber auch mit einem Theraband, das nutzen wir jetzt hier, was ein Endomysium darstellen soll. Das heißt, wir lassen hier oben ein bisschen frei, weil die bündeln sich ja zusammen. Und die Endomysie ist um die Zelle herum gewickelt. Perfekt. Also ist eigentlich natürlich komplett drum herum. Ja. Ich wollte es ja nur sagen. Homogen, schön. Ich glaube auch. Ich weiß es allerdings nicht. Ich habe es noch nie gesehen. So. Wie in der Kochshow haben wir da mal was vorbereitet. Wir haben mehrere Muskelfasern mit Endomysien. Und diese zusammen, das sind ja auch irgendwie, da hat man jetzt mehrere, also so hunderte von. Die Firma wird sich freuen, aber das machen wir jetzt nicht. Diese hunderten von Muskelfasern mit ihrem Endomysium werden zusammengefasst mit dem Perimysium durchzogen und umhüllt. Das ist hier ein Medical-stretching-Gurt.
Das ist hier so drum. Und hier so durch würde das gehen. Das machen wir jetzt mal nicht. Wir wickeln es mal grob rum. Das ist das Perimysium und das hält eigentlich super, aber jetzt nicht. Der Körper ist ganz schön schlau. Komm, und jetzt. Du sagst auch, wir kriegen auch den Flug. Genau. Die sind ja hart wie Stahl, wie ihr seht. Super. So, damit wir euch jetzt ersparen, dass wir das noch mal bauen, haben wir mal was vorbereitet.
Also was sind das jetzt hier? Muskelfaserbündel. Genau, oder? Die bündeln sich. Also ihr müsst euch vorstellen, das haben wir jetzt hier gerade gebaut und jetzt bündeln sie sich im Gesamten. Und da müsst ihr euch vorstellen, eine Menge Faser und Bündel sind dabei. Und die sind nochmal umhüllt mit dem Epiphysium. Mysium. Mysium, genau.
Und dafür nutzen wir mal hier unsere Matte. Matte, unsere Pilates-Matte. Das ist aber ein Bizeps, wie man erkennt. Perfekto. Und wie ihr jetzt hier seht, wir haben hier oben was drüber gelesen, bündeln sich die Sehnen zusammen, die sind so verknuddelt und düdeln sich ran und setzen dann am Knochen an. Das wäre wohl ich jetzt. So müsst ihr euch das vorstellen. 100 und 100 und 100 mal wieder. Ich finde das sehr eindeutig. Ich finde das ist ein gutes Modell. Genau und was total clever ist, die Sehnen, die sind ja elastisch, also wie das Theraband.
Also die sind beweglich, die geben nach, die ziehen sich zusammen und dadurch, dass sie sich bündeln, werden sie immer stärker und kräftiger und hart wie Stahl. Es gibt unterschiedliche Formen und Anordnungen von Muskulatur und zwar gibt es parallele Muskulatur und es gibt gefiederte Muskulatur. Zur parallelen Muskulatur gehört die spindelförmige Muskulatur, das was wir gerade auch gut zusammengebaut haben. Dann haben wir mehrköpfige Muskulatur und bei den mehrköpfigen Muskulatur ist zum Beispiel unser Bizeps, das ist immer ein sehr guter Muskelbeispiel und Trizeps, der gehört zur spindelförmigen bzw. zur mehrköpfigen Muskulatur. Da kann man, hört man ja immer schon, weiß man ja schon wie viele Köpfe. Quadrizeps? Richtig, vier. Sehr gut. Dann haben wir platte Muskulatur, quadratische Muskulatur, spiralige Muskulatur und auch mehrbäuchige Muskulatur. Die laufen alle parallel. Die haben kurze Sehnen, können stärker ziehen und das Bewegungsausmaß der parallelen Muskulatur ist größer.
Also ihr könnt euch grob merken bei den parallel verlaufenden Muskulatur kurze Sehnen, stark und ein großes Bewegungsausmaß. Beispiele sind zum Beispiel für den Riemenartigen Muskel. Der Riemenartige Muskel ist unser Rectus Femoris, bei manchen Leuten sieht man das ja sehr gut. Diese Riemenartigen, diese einzelnen Abschnitte zu einem quadratischen Muskel gehört. Zum Beispiel, wie der Name schon sagt, der Quadratus Lumborum, der liegt hier unten in der Rückenmuskulatur. Ja, genau. Dann haben wir bei den parallelen Muskeln auch noch einen Ringmuskel. Ja, da denkt man, wieso ist der parallel? Aber der gehört zu den parallelen Muskeln und den haben wir zum Beispiel am Auge und am Mund und am Anus. Die zweite Form der Muskeln sind die gefiederten Muskeln. Und die gefiederten Muskeln kann man sich, die heißen auch manchmal gefächerte Muskeln, und die kann man sich wie eine Feder vorstellen.
Also wenn man sich so eine Feder vorstellt und so sind diese Muskeln eben auch auch strukturiert Es gibt einfach gefiederte, zweifach gefiederte und mehrfach gefiederte Muskulatur. Und die haben längere Sehnen. Und wenn man sich das so vorstellt, wie so eine Feder, diese Sehne, die in der Mitte, die überzieht quasi den gesamten Muskeln. Also die ist nicht wie bei einem parallel Angeordneten, sind die Sehnen nicht am Ende und am Anfang, sondern die werden komplett durchzogen. Und diese Muskeln haben mehr Kraft, aber weniger Bewegungsausmaß. Man sieht zum Beispiel ist das unser Tibialis anterior, das ist ja hier dieser Schienenbeinmuskel. Und gut, der kann sich jetzt ja, unser Schienenbein wird ja nicht zusammengezogen, aber es hat viel Kraft. Also das ist so dieser Unterschied zwischen gefiederten und parallel angeordneten Muskeln. Gibt es noch mehr Beispiele für gefiederte Muskeln? Ja zum Beispiel der Pektoralis, der Brustmuskel ist ein gefiederter oder gefächerter Muskel. Dann gibt es noch, einfach nur zum Wissen, es gibt noch Hohlmuskeln. Hohlmuskeln sind zum Beispiel die Speiseröhre, Magen, Darm und das Herz.
Genau, also eben gehören nicht zu den Skelettmuskeln. Das kann man sich gut aufteilen, parallel, gefiedert und Hohlmuskeln. Aber für uns in der Pilatesbranche sind die parallelen und die gefiederten Muskeln die wichtigen. Ein Muskel kann sich um die Hälfte seiner Ruhelänge verkürzen. Also wenn das jetzt mal 15 cm wären, dann kann er sich verkürzen auf 8 cm und verlängern auf 25 cm. Das ist von der Ruhelänge her schon eine enorme Länge und die welchen Muskeln können sich besser kontrahieren und extrahieren, sind es die gefiederten oder die parallelen? Die parallelen, ja also, extrahieren, kontrahieren. Wenn man sich so vorstellt unser Tibialis anterior kann sich nicht so sehr verkürzen wie unser Rectus abdominalis oder unser Bizeps. Finde ich total interessant, dass ein Muskel von der Länge her sich um die Hälfte verlängern kann.
Finde ich super. War mir so auch nicht bewusst. Also, dass man sich dehnt und stretcht, ja, aber dass er das bis auf die Hälfte verlängert, mega. Unsere Muskulatur besteht aus unterschiedlichen Fasertypen. Drei unterschiedliche gibt es. Die erste ist Fasertyp 1, die lagsamen Fasern. Die brauchen wir zum Beispiel bei Ausdauertraining, aber auch bei lang anhaltenden Übungen wie zum Beispiel einer Planke. Also Übungen, wo wir länger anhaltende Positionen haben. Das sind die langsamen Fasern und die trainieren wir durch eben diese Übungen, aber auch durch Joggen und langes Gehen. Der zweite Fasertyp ist 2a, das sind schnelle Fasern 2a und diese schnelleren Fasern, die ermüden schneller, sind aber auch für schnellere Reaktionsfähigkeiten bekannt. Die brauchen wir zum Beispiel bei einem intensiven Zirkeltraining. Der dritte Fasertyp ist schnelle Fasern 2b. Das sind schnelle Fasern, die noch hoch explosiver sind. Zum Beispiel wenn ich ein Gewicht hoch reiße und hoch stemme, das rekrutiert Fasern des Fasertyps 2b.
Jeder Muskel hat unterschiedliche Faseranteile. Also wir haben Muskeln, wo nur Typ 2b ist oder nur Typ 2a. Und das tolle ist, wir können alle diese Fasertypen trainieren, ja also unseren Körper quasi umwandeln. Hat man schon mal gesehen, bei jedem der einen Marathon läuft, der läuft ja nicht einfach los oder auch ein Gewichtheber wird nicht damit geboren. Das heißt, wir können diese unterschiedlichen Fasertypen trainieren. Im Alter nimmt auf jeden Fall der langsame Fasertyp zu. Wir können es aber aufhalten, indem wir trainieren. Uns bewegen. Ganz einfach, ne?
Ja, also ganz einfach. Wenn ich mich jetzt bewege und spazieren gehe, dann werde ich nicht davon Gewicht heben können. Das stimmt. Das ist natürlich immer sehr wichtig. Da müsst ihr jetzt wissen, welche Sportart, also was möchtet ihr können? Die Fasertypen müsst ihr dann explizit genau trainieren. Genau, das ist ja häufig so, dass leider dann zum Beispiel dünne Frauen, die sehr beweglich sind, zum Yoga gehen und ihre Nasen an die Knie kriegen und ihre Hände auf den Boden. Wäre aber gut, wenn diejenigen mal ein Gewicht in die Hand nehmen würden und andersrum die Wikinger, wenn das die mal in einen Yoga-Kurs gehen, um das zu machen. Das Tollste ist natürlich Pilates, weil das beides vereint. Vor allem das Pilates-Gerätetraining. Dann haben wir bei der Muskulatur drei unterschiedliche Muskelkräfte, also Arten von Muskelkräften und zwar haben wir da einmal die isotonische Kraft und da arbeiten wir exzentrisch und konzentrisch, das heißt der Muskel verlängert sich oder verkürzt sich. Ein Beispiel, wenn wir den Arm wieder beugen und strecken, arbeitet der Bizeps isotonisch und wir können das Ganze natürlich noch unterstützen oder in der Übung, wenn wir beim Pilates mit einem Theraband zum Beispiel arbeiten, dann merken wir noch intensiver, dass wir isotonisch arbeiten auf exzentrische und konzentrische Art und Weise.
Die dritte Kraft, ganz kurz, vielleicht kann man das nochmal, also wenn ich, gehen wir das Beispiel mal durch, weil manchmal ist es, glaube ich, einem nicht so klar, was ist konzentrisch, was ist exzentrisch. Also wenn ich jetzt meinen Arm beuge, arbeitet der Bizeps konzentrisch. Er zieht sich zusammen und wenn ich jetzt in die Richtung bremsend arbeite, dann arbeitet der Bizeps exzentrisch. Das heißt, er widersteht dieser Länge. Das, was du gerade gesagt hast mit dem Theraband. Ich ziehe, ich arbeite mit einem Theraband und ich widerstehe. Genau. Also ich kann ihn nicht fallen lassen, sondern ich bremse quasi die Bewegung in der Streckung. Perfekt, super. Dritte Kraft ist isometrisch, das heißt der Muskel verändert seine Länge nicht, der bleibt quasi in der Position gehalten. Wenn ich jetzt einfach mal hier mein Bizi-Bizi, vielleicht zieht man ihn ein bisschen, wenn ich so den Arm einfach halte ja dieses Posen bei den Bodybuildern, das ist isometrisch, ganz einfach genau oder zum Beispiel in der Planke ja und halte, dann arbeiten wir isometrisch perfekt. Man hat übrigens die größte Kraftentwicklung in einer isometrischen Kontraktion ja also wenn ich Kraft trainieren möchte, Kraft aufbauen möchte, isometrische Kontraktion ist aber nicht die Muskelkraft, die ich täglich für mein Leben brauche unbedingt. Aber sieht gut aus. Vielleicht. Wenn du nun anfängst Muskulatur im Einzelnen zu lernen und dir ein Anatomiebuch aufschlägst, dann gibt es einen Ansatz und einen Ursprung dieser Muskulatur. Man fragt sich vielleicht, warum, wie wird denn das, hat das einfach jemand erfunden oder machen die immer schnick schnack schnuck bei Ansatz und Ursprung? Man kann es sich so merken dass der Ursprung ist an dem ruhenden Teil des Knochens oder ja und der Ansatz an der anderen Seite auf dem mobilen genau. Also ich merke es mir so, wie ursprung ruhe der ruhende Teil Ursprung und der Ansatz ist dann halt der andere. Wir bleiben bei unserem Bizeps, das ist ein sehr dankbarer Muskel.
Der Ursprung des Bizeps ist an diesem Teil, weil ich normalerweise diese Bewegung mache. Also der Ansatz ist auf dieser Seite vom Bizeps und der Ursprung ist auf dieser Seite. Wenn ich jetzt einen Klimmzug mache, was ich ja ständig tue, dann ändert sich das ja. Dann habe ich hier oben, es ist ja der runde, mach mal einen Klimmzug. Achtung. Genau, dann bewegt sich ja jetzt der andere Teil. Der eine Teil ist fixiert und der andere bewegt sich, wie man hier eindeutig sieht. Trotzdem bleiben Ansatz und Ursprung genau so, weil wir öfter das machen als Klimmzüge. Was ist denn jetzt eine geschlossene Kette und was ist eine offene Kette? Wenn ich jetzt ein Gewicht in die Hand nehme und meinen Arm beuge, ist das eine offene Kette, weil der distale Teil von meinem Körper nicht auf dem Boden ist. Wenn ich jetzt aber einen Liegestütz mache, meine Hand ist auf dem Boden, ich beuge meinen Arm, ist das eine geschlossene Kette, weil der distalte Teil von meiner Extremität berührt den Boden. Und hier ändern sich jetzt eben der mobile und der andere Teil, trotzdem bleibt das eine Ursprung und das andere der Ansatz. Anderes Beispiel, ich sitze auf und stehe wieder auf, dann bin ich in einer geschlossenen Kette, weil meine Füße auf dem Boden sind.
Ich beuge meine Beine, setze mich hin und irgendwann stehe ich auf. Wenn ich aber auf dem Stuhl sitze und mein Bein strecke und beuge, dann ist das eine offene Kette. Daher ist in das Pilates Gerätetraining so unwahrscheinlich wertvoll, wie da oft auch in geschlossenen Ketten arbeiten. Gehen wir noch mal in der Praxis genau darauf ein. Genau, geschlossene Ketten sind einfach ein bisschen anstrengender auch. Außer du hast ein Gewicht an deiner offenen Kette und das Gewicht ist zu schwer, dann ist das natürlich auch schwer. Aber grundsätzlich finde ich, trainieren in der geschlossenen Kette ein bisschen anstrengender. Wir testen das nachher mal. Ja. Auf der Aktionsfläche. Das Tolle ist, kein Muskel arbeitet jemals allein. Es ist immer ein Riesenzusammenspiel, ein Theaterstück dergleichen. Für viele, viele Muskeln.
Es ist nie ein Solostück. So kann man es ja sagen. Bleiben wir doch mal beim Thema Theater. Ja. Und dann gucken wir mal, was gibt es überhaupt für Funktionsfähigkeiten oder Funktionen der Muskeln. Welche Rollen gibt es in der Muskulatur? Wir zählen die einfach mal auf und dann gehen wir einzeln durch, genau, der Hauptdarsteller ist der Agonist, genau, der Kontrahent ist der Antagonist, genau, dann gibt es Nebendarsteller, das ist der Synergist, dann gibt es Neutralisatoren oder Fixateure, die sind quasi so ein bisschen wie die Regie und dann gibt es noch die Unterstützer das sind die Fans und das Publikum, so könnte man sich das grob vorstellen weil ohne Publikum ist nämlich so ein Hauptdarsteller auch nix, ne und da kriegst ja keinen Beifall. Sollen wir das mal durchgehen beim Bizeps? Wir bleiben mal beim Bizeps, das ist ein sehr dankbares Beispiel.
Ich beuge meinen Arm. Genau, der Hauptdarsteller ist der Bizeps, der Agonist, der hat die Hauptrolle. Genau. Die Nebenrolle, beziehungsweise die Nebenrolle. Die Nebenrolle, die Synergisten sind Muskeln, die eben auch diesen Arm beugen. Da gibt es den Brachialis und den, auch so unterschiedliche Muskeln. Also alle, die den Arm mit beugen. Wenn ich den Arm hier oben beuge, dann arbeiten andere Muskeln als Synergisten mit, nämlich diejenigen, die den Arm hier nach oben heben. Genau und damit ich den Arm wieder strecken kann, also der Antagonist, da haben wir ja gesagt, man hört es in der Anatomie auch gerne, der Gegenspieler eines Muskels. Also jeder Muskel hat ja einen Gegenspieler oder Mitspieler, nenn es wie du willst, oder Spielerinnen.
Das ist hier der Trizeps, der Winkemuskel. Also der Bizeps ist der Agonist, der Trizeps ist der Antagonist. Das ist so, dass man das glaube ich auch am ehesten schon mal gehört hat. Aber isoliert arbeiten die beiden ja nicht alleine, sondern die haben ja noch viele diverse Helfer. Genau. Synergisten haben wir die Helfer. Und dann gibt es die Neutralisatoren oder auch Fixatoren. Genau. Die sorgen dafür, dass wenn ich den Arm hier beugen will, dass nicht das passiert. Dass man nur den Arm beugt. Genau.
Ganz schön clever. Das sind alle Muskeln, die hinten das Schulterblatt nach unten bringen. Also wir müssen jetzt nicht im Einzelnen durchgehen, aber alle Muskulatur, die das Schulterblatt nach unten stabilisiert, die helfen den Arm da zu lassen, wo er ist. Oder die dafür sorgen, dass nicht das passiert. Quasi ein Wegweiser. Also wir sagen ja, wir möchten den Arm beugen und dann sind das die Wegweiser, Beugen. Genau, du hast gerade gesagt Regisseure, wenn man bei einem Theaterstück bleibt. Genau, finde ich ein sehr gutes Schauspiel. Was gibt es noch? Die Unterstützer, das sind ja die im Publikum, die sind weit, deswegen ist es das Publikum, also das ist Muskulatur, die, wenn wir beim Armbeugen bleiben, die sind jetzt nicht hier in der Region Armbeugen mit dran beteiligt, sondern das sind zum Beispiel weit weg liegende Strukturen, die uns, wenn wir sitzen und den Arm beugen, die das Ganze auch noch mit unterstützen. Und wenn ich stehe, sind es alle Muskeln, die mir helfen, meine Basis zu haben, damit ich nicht zusammenbreche. Genau. Also Also wenn ich zum Beispiel hier wäre, könnte ich den Arm nicht wirklich heben.
Oder so. Also Neutralisatoren, nein nicht Neutralisatoren, wie heißen sie? Die Unterstützer. Die Unterstützer. Die helfen mir, dass ich da überhaupt eine Möglichkeit habe, meinen Arm zu beugen. Das machen wir ja beim Pilates in einer ganz guten Art und Weise, dass wir immer den Körper erst ausrichten, bevor wir in die Bewegung gehen. Also da sind die Fans schon mal immer sehr, sehr wichtig. Absolut. Tolles Bühnenbild. Der menschliche Körper. Die reine Bühne. Es gibt noch eine Unterscheidung in der Muskulatur und zwar einmal in tonische Muskulatur und in phasische Muskulatur. Die tonische Muskulatur, das sind sozusagen die Arbeitstiere unter unseren Muskeln, die halten, sind lang und ausdauernd und die neigen eher zu Verkürzung und zu Festigkeit wie zum Beispiel der Piriformis dieser kleine Pisaker wie unser Rectus abdominis also Muskeln, die eher kurz sind.
Masseter auch. Auch so einer. Und dann gibt es die die phasischen Struktur, die arbeiten, die führen die Bewegungen aus und die sind schneller und kraftvoller, aber in kurzer Episode, also in einer kurzen Zeit arbeiten die schneller und im größeren Bewegungsausmaß. Und die neigen zur Erschlaffung? Oh ja. Das ist dann zum Beispiel der Trizeps und der Gluteus Maximus. Die neigen eher zur Erschlaffung und zur Verlängerung, die phasische Muskulatur, aber sind eben auch die Beweger. Genau. Dann schauen wir uns jetzt mal Pilates relevant die einzelnen Geschichten in den Übungen an. Wann ändern sich Ansätze und Ursprung? Wann sind wir in der geschlossenen Kette? Welche Bewegungen sind vielleicht phasisch? Welche Muskeln arbeiten tonisch?
Wir gucken uns das jetzt mal in den einzelnen, in einigen einzelnen Pilates Übungen an. Wichtig ist, ob wir das erkennen können da. Wir machen das einfach und ihr guckt so zu. Wir wären jetzt mal gespannt. Genau. Auf geht's auf die Matte.