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V28 - Aufbau des Hüftgelenkes und Krankheitsbilder

Sonntag, 14. Januar 2024
Für jedes Level geeignet
17min
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Videobeschreibung

In diesem Kapitel besprechen wir folgende Punkte:

1. Wo liegt das Hüftgelenk und wie können wir es ertasten?

2. Aufbau des Hüftgelenkes

3. Bewegungsrichtungen des Hüftgelenks und die entsprechenden Freiheitsgrade

4. Bewegungen im Hüftgelenk im Alltag und bei unterschiedlichen Sportarten

5. Häufige Krankheitsbilder im Hüftgelenk

 

Passende Themen:

V30 Das Iliosacralgelenk

V29 Praxis: Bewegungsrichtungen des Hüftgelenkes

V64 Der Lendendarmbeinmuskel

Transkript des Videos

Als erstes wollen wir über das Hüftgelenk sprechen. Das Hüftgelenk Articulatio Coxae. Wow Articulatio ist immer Gelenk und Coxae ist Hüfte. Liegt nicht da wo viele es vermuten. Häufig ist es so, ich habe so Schmerzen in den Hüften. Aber das Hüftgelenk ist gar nicht so einfach zu ertasten. Es liegt wirklich ganz ganz tief im Becken. Wenn wir das selber ertasten wollen, müssen wir wirklich tief mit den Fingern da rein gehen und eigentlich auch die Hüfte, das Hüftgelenk direkt beugen und zwar kann man am besten seine Daumen so reinlegen und dann die Beine beugen und da noch ein bisschen weiter, da tiefer, da ist das Hüftgelenk also es liegt eher weiter hinten im Becken als vorne und das schon mal so zur allgemeinen Erklärung. Das Hüftgelenk ist das zweitgrößte Gelenk im Körper das größte ist das Kniegelenk. Wenn man jetzt weiß wo das Hüftgelenk ist, dann wird es einem irgendwie klarer, sonst würde man denken, aber das Hüftgelenk ist doch viel größer als das Kniegelenk. Gut, jetzt wissen wir schon wieder mehr. Das Hüftgelenk verbindet das Becken mit den unteren Extremitäten und zwar ist es so, dass hier der Oberschenkelkopf in der Pfanne sitzt. Ja, wir haben hier den Oberschenkel, das ist der Oberschenkelhals und der Kopf. Kann man sich eigentlich ganz gut merken, Bein, Hals und Kopf. Und der Kopf liegt hier in der Pfanne, in dem Acetabulum. Darüber haben wir ja schon gesprochen, als wir über das Becken gesprochen haben, wie sich dieses Acetabulum, diese Hüftpfanne, Gelenkspfanne zusammensetzt, aus diesen drei Knochen. Und die bilden diese Pfanne. Die wir schon gehört haben, das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk, das heißt es ist ein triaxiales Gelenk, es bewegt sich in drei Achsen und auf sechs Bewegungsebenen. Wir hatten ja schon besprochen, dass das Schultergelenk ein Kugelgelenk ist, das Hüftgelenk ist noch eine Unterform des Kugelgelenkes und zwar ein Nussgelenk oder auch ein Napfgelenk.

 

Ich weiß nicht, wer sich diese ganzen Namen ausgedacht hat. Das heißt, es ist etwas bewegungseingeschränkter als das Schultergelenk, weil es nicht wirklich eine Kugel ist, sondern nur eine zwei Drittel Kugel, an einer Seite abgeflacht und ist deswegen nicht so beweglich, was auch ganz gut ist und praktisch für unser tägliches Leben auf zwei Beinen. Und das nennt man eben Nussgelenk oder auch Napfgelenk, weil die Form der Gelenkpfanne des Acetabulums ist eher wie ein Napf und nicht wirklich so eine große Kugelform. Ach, soll ich noch mal ein ganzes Konkav und Konvex. Ja, ja. Konkav und Konvex. Ich kann mir das nie merken, wenn du zu denjenigen gehörst, die Sachen einmal lesen und sie dann für immer behalten, herzlichen Glückwunsch. Ich liebe Eselsbrücken. Und zwar, die Gelenkpfanne ist Konkav in diesem Fall und der Kopf, ist konvex. Wie kann man sich das merken? Es gibt ein Sprichwort. Hat das Mädchen Sex, ist der Bauch konvex. Ist das Mädchen brav, ist der Bauch konkav.

 

Aha, wundert es uns, dass du dir das merken kannst. Super, aber ich jetzt auch. Genau, das konnte ich mir nie merken. Konvex, das fand ich ein super Spruch. Also der konvexe Oberschenkelkopf sitzt in der schalenförmigen Hüftgelenks- , konkaven Hüftgelenkspfanne. Sowohl der Hüftkopf als auch die Hüftpfanne sind mit hyalinem Knorpel überzogen. Es ist eine ganz glatte Oberfläche, sodass eben der Kopf gut in der Pfanne sich bewegen kann. Diese Art Knorpel sind wie Gleitflächen, darüber haben wir ja gerade schon gesprochen und können so reibungsarme Bewegungen ermöglichen. Wir haben auch schon darüber gesprochen, dass das Gelenk, also ein echtes Gelenk wie dieses, immer von einer Gelenkkapsel umzogen ist und hier haben wir eine Besonderheit im Hüftgelenk und zwar gibt es da drei Bänder, die hier drumherum sind um die Gelenkkapsel und das sind die stärksten Bänder und auch die stärkste und kräftigste Gelenk in unserem Körper. Also nicht nur das zweitgrößte, sondern auch das stärkste mit den kräftigsten Bändern. Welche Bewegungen können wir in diesem triaxialen Gelenk machen? Einmal ist es die Flexion, die Beugung, hier nach vorne ist die Flexion. Die haben wir im Alltag zum Beispiel, wenn wir uns hinsetzen.

 

Das heißt nicht nur das ist eine Flexion, sondern auch das ist eine Flexion. Also ich kann die Hüfte von hier beugen und ich kann meine Hüfte von hier beugen oder in die Flexion bringen. Das heißt, wenn wir uns hinsetzen, haben wir eine Flexion in unserem Hüftgelenk. Wenn wir zum Beispiel gegen einen Ball treten, haben wir eine Flexion in unserem Hüftgelenk, vor allem noch mehr, wenn wir Treppen steigen, haben wir eine Flexion im Hüftgelenk und wir haben unterschiedliche Freiheitsgrade in den unterschiedlichen Bewegungsformen und es ist eine Flexion bis zu 140 Grad möglich. Fällt dir noch irgendwas ein? Nee, ich war jetzt gerade beim Treppensteigen, beim Gehen. Tja, super. Vielleicht wenn du im Bett bist in deinem Seitenschläfer und ziehst die Beinchen ein, hast du auch eine Flexion. Und das Gegenteil von der Flexion ist die Extension, die Streckung. Das ist die Bewegung nach hinten, die ist wesentlich weniger. Die liegt bei circa 20 Grad. Wow. Ja.

 

Im Verhältnis zu 140. Genau. Wann brauchen wir die? Im Alltag. Ich wollte gerade sagen beim Fußballspielen. Ist jetzt nicht mein Alltag, aber bei allen Bewegungen, wo wir von hinten etwas nach vorne holen. Wenn wir ausholen das Bein, dann haben wir es in der Streckung. Die wichtigste Bewegung ist aber das einfache Gehen. Deswegen ist es so wichtig, eine gute Extension in der Hüfte zu schaffen, damit wir weiterhin große Schritte machen können und uns auch von hinten gut abdrücken können. Aber für mich erklärt das jetzt auch, dass das Hüftgelenk kein richtiges Kugelgelenk ist, sondern auch Nuss- oder Napfgelenk, weil wir jetzt nach hinten, da merken wir ja, dass Bewegungsausmaß nach hinten so unglaublich kleiner ist als die Flexion nach vorne. Also nach vorne ist es kugelförmiger, aber nach hinten innen hast du ja gesagt, es ist abgerundeter, sprich da bremst du schneller.

 

Die nächste Bewegungsrichtung ist die Abduktion, also wo wir das Bein weg vom Körper führen und die Abduktion geht einmal ungefähr 50 Grad, wenn wir hier zur Seite gehen oder wenn wir aber das Hüftgelenk beugen geht es weiter nämlich bis zu 80 Grad. Also wir können weniger in der gestreckten Hüfte abduzieren als in der gebeugten. Sehr gut! Und im Alltag brauchen wir das sehr selten diese Muskulatur, also diese Bewegung. Wir brauchen sie eher bei bestimmten Sportarten, wie Inline skaten, Eisschnelllaufen, aber auch beim Ballett, beim Barworkout. Ja, aber es sind genau bei bestimmten Sportarten, aber im Alltag machen wir diese Bewegung sehr selten. Dann ist es die Adduktion. Die Adduktion ist eben das heranführen also egal ob wir jetzt von hier aus heranführen oder ob wir von hier aus kreuzen das nennt man Adduktion und die Adduktion geht, ich muss auch mal immer mal gucken hier 30 Grad bei gestrecktem Hüftgelenk aber bei gebeugtem Hüftgelenk weniger, also da ist es genau umgekehrt, ja ja es ist also eine mehr Adduktion mit gestrecktem Hüftgelenk und weniger bei gebeugtem.

 

Hängt wahrscheinlich dann auch mit diesem Nussgelenk zusammen, werden noch richtige Mechaniker. Man braucht es zum Beispiel beim Fußballspielen. Dann haben wir noch die Bewegung der Innenrotation, das heißt wir drehen hier im Hüftkopf nach innen. Da habe ich ein bisschen überlegt, wo wir das so brauchen. Ja, wenn wir X-Beine machen. Wenn wir X-Beine machen, dann wenn wir Charleston tanzen. Ja. Und ich als Laie aber beim Golf.

 

Ah, ja, ja. Wenn wir golfen, brauchen wir eine Innenrotation. Und die Innenrotation ist ca. 40 Grad. Das fand ich sehr viel. Wenn ich mir das vorstelle, denke ich gar nicht, dass das 40 Grad sind. Aber angeblich geht es bis zu 40 Grad oder ca. Und das ist das Gleiche, ob ich das Bein beuge, ob ich die Hüfte beuge oder ob ich die Hüfte strecke. Und dann, wenn ich in die Außenrotation gehe, also diese Bewegung nach außen, das habe ich 30 Grad beim gestreckten Hüftgelenk und 50 Grad beim gebeugten. Also da geht es wieder etwas weiter. Also wie bei der Abduktion, das ist bei der Außenrotation, macht auch Sinn. Habe ich überlegt, wozu braucht man das? Die Außenrotation und dann habe ich gedacht, was habe ich in der letzten Zeit gemacht? Ich habe Pole Dance gemacht und da musste man immer Schwung holen mit dem Bein, um sich um die Stange zu halten. Beim Hürdenlaufen braucht man braucht man die Außenrotation, aber es ist häufig so, dass man mit dieser Rotation Schwung holt, um in eine bestimmte Bewegung zu gehen, aber im Alltag brauchen wir sie beim Gehen. Ja, weil wir immer bei jedem Schritt ist es nicht nur eine Extension, sondern auch eine Innenrotation. Das eine Bein hat eine Außenrotation, ganz leicht, und das andere Bein eine Innenrotation. Also diese Bewegungen sind nicht so isoliert zu sehen.

 

All diese Bewegungen zusammen ermöglichen eine kreisende Bewegung und die nennen wir in der Fachsprache Zirkumduktion. Zirkumduktion ist das Kreisen des Oberschenkelkopfes in der Pfanne. Und dadurch, dass wir alle diese Bewegung zusammennehmen, kann diese Zirkumduktion stattfinden. Für einen gesunden Alltag brauchen wir ein stabiles und bewegliches Hüftgelenk. Die Erkrankungen in der Hüfte gehören aber zu den häufigsten Gelenkerkrankungen, die wir haben, mit den Wirbelsäulenerkrankungen zusammen. Und da möchte ich mal auf drei unterschiedliche Krankheitsbilder eingehen, die mit den Knochen, mit dem Gelenk zu tun haben. Das erste ist die Arthrose, die Hüftarthrose oder auch in der Fachsprache Coxarthrose. Eine Arthrose ist immer wenn der Gelenkknorpel, über den wir gesprochen haben, wenn der sich abnutzt und dann entzündet.

 

Und die Gründe dafür sind einmal zu wenig Bewegung, also vor allem viel Sitzen und das kann man sich vorstellen, wenn das Hüftgelenk immer in dieser Flexion ist, aber auch zu viel Bewegung. Also viele Leistungssportler haben eine Hüftarthrose. Es geht auch durch sämtliche Sportarten durch und Übergewicht. Das sind Gründe, die zu einer Arthrose im Hüftgelenk führen können und es ist auch ein riesiger Kostenfaktor in unserem medizinischen Bereich. Viele operative Eingriffe, weil häufig dann nur bei einer fortgeschrittenen Arthrose nur noch eine Operation hilft und nur noch ein künstliches Hüftgelenk. Also wir können uns das so vorstellen, dass dann dadurch, dass der Knorpel sich abnutzt, Knochen auf Knochen reibt und dann entzündet es sich.

 

Und das entzündet sich. Ja. Okay. Genau. Ich möchte jetzt zum nächsten Krankheitsbild kommen und zwar zur Hüftdysplasie. Die Hüftdysplasie ist eine der häufigsten Fehlstellungen bei Neugeborenen bei uns in Mitteleuropa. Und was ist das? Es ist ja auch noch gar nicht so lange, dass Säuglinge per Ultraschall geguckt werden, ob eine Hüftdysplasie da ist.

 

Früher hat man, wenn ganz selten, also ich weiß, dass ich auch breit gewickelt werden musste eine Zeit lang. Also früher war es ja so, breit gewickelt, jetzt gibt es ja Spreizhosen und jetzt ist die Medizin schon so weit, dass das Neugeborene per Ultraschall geguckt wird, w ie ist die Hüftstellung, wie ist das Hüftgelenk gestellt? Da sind wir einen weiten Schritt voraus, um im Alter die Beschwerden vorzubeugen. Also präventiv sind wir da sehr gut mittlerweile. Was die Hüftdysplasie angeht. Was ist denn eine Hüftdysplasie? Bei der Hüftdysplasie ist es so, dass die Oberschenkel, die Hüftpfanne steiler ist. Also die ist nicht so rund geformt, wie sie normalerweise sein sollte. Ist also steiler und wenn das nicht früh genug erkannt wird, dann und durch entsprechende Spreizhosen, aber auch durch manuelle Therapie, durch Bewegung in die Position gebracht wird oder eben überhaupt gar nicht erkannt wird, dann ist die Folge später eben wieder die Arthrose, über die wir gerade gesprochen haben.

 

Also es gibt dann eben einmal die Umstellungs-Osteotomie, wo der Mensch operiert wird, egal ob im Kindesalter oder eben auch später und da wird der Knochen, wird der Oberschenkelkopf von der Pfanne getrennt und neu eingesetzt. Also es wird einfach umgestellt. Knochen, Umstellungsosteotomie. Falls das mit der Umstellungsosteotomie nicht klappt, dann ist einfach nur die ein künstliches Hüftgelenk muss dann ran. Aber auch da werden wir immer besser. Also nicht wir persönlich, aber die Medizin. Das letzte Krankheitsbild ist das Hüft-Impingement, das heißt es ist eine Einklemmung.

 

Da gibt es zwei unterschiedliche, einmal das Impingement im Gelenk und einmal außerhalb des Gelenks. Zu dem Impingement außerhalb des Gelenks kommen wir, wenn wir über Muskulatur sprechen. Jetzt bei der Einklemmung im Gelenk ist es so, dass sich durch das Leben die die Knochen verändert haben und deswegen zu früh aufeinander stoßen. Und wenn die zu früh aufeinander stoßen, dann macht das Schmerzen. Es kann einmal so sein, dass der Oberschenkelkopf zu groß ist oder es kann eben auch sein, dass die Pfanne zu groß ist im Verhältnis zum Kopf. Also es kann in beide Richtungen gehen und das verursacht starke Schmerzen. Das ist die Einklemmung im Hüftgelenk. Wir schauen uns mal die unterschiedlichen Bewegungsrichtungen des Hüftgelenks in diversen Pilates-Übungen an.

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