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V16 - Die knöchernen Anteile des Beckengürtels

Donnerstag, 28. Dezember 2023
Für jedes Level geeignet
17min
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Videobeschreibung

Was sind die Aufgaben des Beckens? Wie ist der Beckengürtel aufgebaut?

Welche knöchernen Strukturen können wir ertasten? Wie unterscheidet sich das männliche und weibliche Becken?

Welche Bewegungen kann das Becken ausführen?

 

Passende Themen:

V30 Das Iliosacralgelenk

V28 Aufbau des Hüftgelenkes und Krankheitsbilder

V17 Praxis: Beckenbewegungen in Rückenlage

V18 Praxis: Sitzbeinhöcker erspüren

V19 Praxis: Beckenausrichtung in Seitlage

V20 Praxis: Beckenbewegungen im Vierfüßlerstand

V21 Praxis: Das Schambein erspüren in Bauchlage

V53 Der Beckenboden ist kein Geheimnis

Transkript des Videos

Wir sprechen heute über den Schädel. Äh... Pfff... Aber wir sprechen nicht über den Schädel, wir sprechen über das Becken. Der Schädel auf dem Kopf sozusagen. Und zwar unseren Beckengürtel. Über die knöchernen Strukturen des Beckens. Und ja, wozu haben wir überhaupt einen Beckengürtel? Einmal geht es darum, die Extremitäten mit dem Rumpf zu verbinden. Die zweite Aufgabe ist Stöße abzufedern. Außerdem sorgt es bei uns zwei Beinern für einen aufrechten Stand, für eine aufrechte Haltung und für Stabilität und schützt auch ein Teil natürlich zusammen mit der Muskulatur unsere Organe. Wie ist denn das Becken aufgebaut? Also erstmal sind es drei Knochen, die den Beckengürtel formen. Und zwar: einmal sind es die Hüftknochen oder Hüftbeine. Ich glaube, das kann ich am besten hier zeigen. Kreuzbein und die beiden Hüftbeine bilden den Beckengürtel.

 

Hinten sind diese beiden Knochen verbunden über das Iliosakralgelenk mit dem Kreuzbein und vorne verbinden sie sich zu einer Schambeinfuge. Aber da kommen wir gleich noch mal zu. Gleich mal vorweg gesagt, eine Kollegin von mir, eine Französin, die hat mal gesagt, als sie die deutsche Anatomie gelernt hat, ihr immer mit eure ganzen Beine, Kreuzbein, und dann sag ich Scheißbein. Da hat sie aber nicht unrecht. Das stimmt. Also Hüftbein. Das ganze Hüftbein ist folgendermaßen aufgebaut und zwar aus drei Teilen. Das Hüftbein heißt Os Coxae und ist aus drei Knochen aufgebaut. Einmal hier oben das Darmbein. Das Darmbein oder der Darmbeinknochen ist der größte Knochen von dem Hüftbein und heißt auf Lateinisch Flanke oder Leiste. Dann haben wir einmal das Os Ischii, das Sitzbein, den Sitzbeinknochen und der hat seinen Namen daher, weil da auch die Sitzbein-Höcker dran sind. Die kennst du, wenn du schon mal lange auf einem harten Stuhl gesessen hast und die fühlt man dann ziemlich deutlich. Deutlich, kommen wir gleich nochmal dazu, um die zu palpieren. Also daher haben diese, hat dieser Knochen seinen Namen, weil die Sitzbeinhöcker da dran sind das ganze ist der Sitzbeinknochen und vorne ist das Os Pubis das ist hier vorne und das Os Pubis ist Schambein, da hängt also vorne das Schambein dran, genauer gesagt haben wir ja zwei Schambeine, die verbunden sind wieder mit einer Bandscheibe und so für leichte Beweglichkeit sorgen können. Das ist die Schambeinfuge. Wir bleiben übrigens bei dem Begriff Schambein, auch wenn wir gehört haben, dass es da große Diskussionen darüber gibt, über den Begriff Schambein, ob man diesen Namen nicht ändern kann. Vielleicht könnten wir es Charme nennen mit CH.

 

Ein Charmebein. So können wir bei dem Wort bleiben. Unser Schambein, also für alle die die Tests machen bei uns, das ist dann die Option D. Unser Schambeinknochen Os Pubis und unser Sitzbeinknochen Os Ischii bilden das große Sitzbeinloch. Sitzbeinloch und das ist das Foramen Ischiadicum Majus und da tritt der Ischiasnerv durch aus und auch der Piriformis und noch andere kleine Hüftmuskeln. Foramen Ischiadicum Majus. Ich nehme jetzt nochmal unser anderes Modell. Achso, die Beckenform unterscheidet sich beim Mann und bei der Frau sehr deutlich und zwar in der Form. Dieses 4 sind weibliche Becken, die sind breiter, auch dieser Winkel hier vorne von den Schambeinen ist breiter. Und beim Mann, und wir können so davon ausgehen, das ist so ein Mittelding, das ist ein eher männliches Becken, aber die sind sonst noch etwas steiler und auch unten der Winkel ist sogar noch etwas spitzer.

 

Das Becken der Frau ist breiter angelegt, weil da ja die Geburt stattfinden kann und dass der Kopf da gut austreten kann. Man unterteilt das Becken in ein großes Becken, das ist der obere Teil, das große Becken und dann in das kleine Becken. Und in dem kleinen Becken, da sind auch viele Organe, aber hier oben das große Becken. In einem quasi. Ja, jeder hat ein großes und kleines Becken, relativ. Okay. Diese drei Knochen, über die wir gerade gesprochen haben, also der Darmbeinknochen, der Sitzbeinknochen und der Schambeinknochen, die verwachsen erst im Laufe des Lebens, und zwar zwischen dem 14. und 16. Jahr. Man kann das hier ganz gut sehen. Diese Knochen verwachsen dann erst und bilden dann die Hüftgelenksfanne, das Acetabulum. Deswegen Hüftdysplasie bei kleinen Kindern und so. Deswegen ist das so wichtig, dass da Ultraschall gemacht wird und so. Sehr gut. Und hier an dem Acetabulum, der Hüftgelenkspfanne, da kommt dann der Oberschenkelkopf rein und also von dem Oberschenkel der Kopf, der Oberschenkelkopf und bildet so das Hüftgelenk. Darüber sprechen wir, wenn wir über Gelenke sprechen natürlich noch mal insbesondere, aber es ist eine ganz gute, sich das nochmal so vorzustellen, das ist ja die laterale Ansicht. Hier ist das Acetabulum und die verwachsen so, dass es da gut reinpasst.

 

Wir haben mehrere knöcherne Anteile in unserem Beckengürtel, die wir gut spüren können und mit denen wir auch beim Pilates arbeiten, indem wir diese knöcherne Punkte anleiten. Und die wollen wir einfach mal besprechen und auch mal ertasten. Einmal der vordere obere Darmbeinstachel. Wird häufig genannt auch das ist unser Beckenknochen, das ist er nicht. Das ist unser Darmbeinstachel, also da kann man schon mal Leute dann sonst mit durcheinander bringen. Vordere obere Darmbeinstachel oder auf lateinisch Spina Iliaca Anterior, also vorne, posterior, obere. Obere, vordere, obere Darmbeinstachel. Und den kannst du ganz gut fühlen, wenn du einfach hier vorne mit deinen Fingern diese beiden prominenten Knochen hier vorne, das sind die vorderen, oberen Darmbeinstachel. Spina Iliaca Anterior posterior. Und immer wo es ein Anterior posterior gibt, gibt es auch ein anterior inferior.

 

Den kleine darunter, den kann man sehr schlecht palpieren. Ist für uns im Pilates auch nicht so wichtig, nichtsdestotrotz gut zu wissen. Dann gehst du ein ganz bisschen tiefer mit deinen Fingern, also nach kaudal. Und dann ein wenig zur Mitte, also ein bisschen medial. Und wenn du deine Hüfte beugst oder wenn du liegst und dein Bein hebst, kannst du den Knochen eventuell spüren, da setzt der Rectus femoris an, am vorderen unteren Darmbeinstachel. Aber für uns wichtig im Pilates Spina Iliaca Anterior Superior. Das hier ist die Crista Iliaca. Crista mit C, nicht mit CH, wie es mal in unserem Skript heißt. Die Crista Iliaca und die kannst du auch gut spüren, indem du einfach mal von der Spina Iliaca Anterior Superior, von der SIAS nach oben tastest, an diesem Rand vorbei. Das ist die Spina Iliaca, äh, Crista Iliaca und im Stand kann man sie gut palpieren, aber auch in Seitlage, wenn man in der Seitlage liegt und dann kann man sie auch gut, gut spüren. Ja, auch bei einer Seitenneigung, wenn ich meine Hände so reinstütze, merke ich richtig schön.

 

Ja, ja. Jeder. Ich auch. Der eine muss ein bisschen mehr graben, der andere weniger. Ja gut, das variiert ja auch je nachdem zur Jahreszeit. Wenn du die Crista Iliaca weiter nach hinten gehst, kommst du nochmal wieder zu einem tastbaren Vorsprung. Das ist die Spina Iliaca Posterior, also hinten, superior oben, die SIPS. Und das ist ganz interessant, dort wo die ist, da haben einige Frauen, vor allem Frauen, Männer gibt es auch, aber mehr Frauen, diese kleinen Grübchen, diese kleinen Grübchen und das ist ganz interessant. Ich habe mal jetzt in Vorbereitung auf das Seminar das gegoogelt und ist ein Schönheitsideal sind diese, also du bist da sehr weit vorne und man kann sie sich auch operieren lassen, wird aber von abgeraten, ja die es gibt OPs, das sind die Fettabsaugungen, es wird Fett abgesaugt modelliert, damit man diese Grübchen hat, aber es wird davon abgeraten, genau die Regie macht gerade so und das würde ich auch sagen, genau ist genetisch, ist vererbt.

 

Wie die Grübchen in den Wangen sind auch die Grübchen hinten am Kreuzbein vererbt. Hm. Ja, oder eben operiert. Ja. Es gibt, das heißt, die Michaelisraute, das ist so wirklich, das sieht man, das ist wirklich wie so eine große Einbuchtung, das ist dann sogar noch ein bisschen höher, vom dritten Lendenwirbel runter zum Steißbein und rechts und links ist eben diese Spina Iliaca posterior superior. Das sind die Eckpunkte und da wird es so geformt. In meiner Recherche jetzt, weil es so als so ein schönes Ideal, als so ein erotisches Zeichen wahrgenommen wird und deswegen haben sich da viele eine Zeit lang mal so ein Arschgeweih drüber gemacht. Ach das war der Trend. Gut ich finde es nicht so schön aber das ist ja wirklich auch Geschmackssache. Ich habe gerade hier so bei dem hatte ich mein Michaelisraute ich war so eher bei Angie Merkel. Nicht die Andreasraute, die Merkelraute. Also das sind diese knöchernen Punkte. Ich würde gerne noch mal zu den Sitzbeinhöckern kommen. Die Sitzbeinhöcker übrigens ist ein spannendes Thema.

 

Die Sitzbeinhöcker haben sehr große Ähnlichkeiten mit unserer Ferse. Deswegen werden sie auch manchmal die Füße unseres Beckens genannt. Wenn man von außen guckt, kann man auch das Acetabulum sehen. So wie der Schädel Ähnlichkeit hat mit dem Becken, haben auch die Füße, die Fersen, Ähnlichkeit mit unseren Sitzbeinhöckern. Und ich finde, Sitzbeinhöcker, das klingt immer so klein, so kleine Höcker, die sind aber echt riesig. Da setzen auch viele Muskeln an und durch diesen Zug, es ist ganz gut, dass es ein großes, ein großer Knochen ist. Und du kannst die mal fühlen und die sind weiter, die sind tiefer, als man denkt. Also manchmal muss man so ein bisschen, wenn man im Stand die sucht, wirklich da reingreifen, also unter die Pofalte, und vielleicht öfter mal die Beine beugen. Und dann kann man sie spüren. Und wir werden die gleich nochmal im Sitzen auch spüren, die sind riesig groß.

 

Wahnsinn. Und es ist immer interessant, wie die sich auch verändern, als ob die sich öffnen, wenn du die Beine beugst. Wenn du die Leiste beugst, gehen die jetzt mal ein bisschen nach außen. Das heißt, unser Becken ist beweglich. Durch eine minimale Bewegung vorne, durch unsere Schambeinfuge, die diese kleinen Bewegungen zulässt. Und hinten im Iliosakralgelenk, worauf wir noch mal eingehen, auch eine leichte Bewegung zulässt. Beckengürtel klingt häufig so fest, so starr. Aber es ist eigentlich nicht.

 

Also das bewegt sich auch in sich beim Gehen. Und welche Bewegungsmöglichkeiten haben wir noch in unserem Becken? Und einmal ist es die Beckenkippung nach vorne, vorne nach anterior, ist das. Ich bewege das Schambein nach hinten, meine Darmbeinstachel, die SIAS nach vorne, machen Entenpopo. Das ist die Beckenkippung nach vorne, nach anterior und die Beckenkippung nach hinten ist nach posterior. Da kommt das Schambein nach oben, das Steißbein kommt nach unten und die Darmbeinstachel bewegen sich nach hinten. Einige sagen auch, benennen es auch als Beckenaufrichtung oder Beckenrotation. Bei uns in der Bewegungsakademie sagen wir Becken nach vorne und Becken nach hinten. Find ich am einfachsten. Soll ich mal nochmal ein Fun Fact raushauen?

 

Ja. Ich hab ja mal gehört, das männliche Becken ist ja steiler aufgerichteter. Also das männliche Becken ist eher posterior, weibliche anterior, weil die Natur sagt, wir pflanzen uns fort. Ja. Und eigentlich sind wir im Vierfüßler unterwegs. Das heißt, wir Mädels haben eher so ein sexy Po und die Männer haben eher so ein Django-Becken. So ein Cowboy. Ach guck, was du alles weißt. Dann kann das Becken sich auch noch nach lateral bewegen. Das heißt, ich kann ein Becken nach oben heben oder auch nach unten senken. Das kann man im Liegen ganz gut machen, aber eben auch im Stand. Das ist eine wichtige Geschichte auch für unseren Gang. Also eine Beckenhälfte senkt ab, eine Beckenhälfte hebt an und man kann es verbinden, man kann auch kreisen.

 

Hula Hoop, tolle Sachen kann unser Becken. Noch ein Knochen, der nicht direkt zum Becken gehört, aber jetzt gut mit angesprochen werden kann, ist der große Rollhügel, der Trochanter Major. Und der sitzt, wenn du das einmal genau zeigen magst, hier an der Seite. Das ist dieser riesige Knochen, den wir häufig spüren, wenn wir auf der Seite liegen. Und viele meinen ja, wenn sie auf der Seite liegen, ist das ihr Becken, was sie da spüren, aber das ist dieser äußere Oberschenkelknochen. Den kannst du ganz gut spüren, wenn du von deiner Crista Iliaca wirklich so auf dem höchsten Punkt sozusagen bist und dann ein ganz bisschen nach unten gehst, so fünf Zentimeter ungefähr und dann dieses entsprechende Bein anhebst und nach innen und nach außen rotierst. Und da wo du da deine Hand hast, den gut spüren, das ist der Knochen, das ist der Trochanter Major, der eben unterschiedlich stark ausgeprägt ist und deswegen bei einigen Menschen Schmerzen hat, Schmerzen macht, wenn man da drauf liegt.

 

Übrigens sollte man darauf nicht rumrollen. Der heißt nicht Rollhügel, weil man da auf der Rolle rumrollt. Wichtig. Um diese einzelnen Knochen gleich in der Bewegung zu fühlen, gehen wir jetzt auf die Matte.

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