Reformer und Cadillac kennt man, aber gibt es noch mehr original Pilates-Geräte?

Dienstag, 19. September 2023
Für jedes Level geeignet
14min
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Videobeschreibung

Du wirst überrascht sein wieviele Geräte es noch gibt.

 

Reformer und Cadillac kennt jeder Pilates-Enthusiast, aber was gibt es noch für Geräte von Joseph Pilates? Zuerst vergleicht Kerstin Wunda Chair und High Chair. Dann probiert Kerstin das Ped-o-Pull aus und Reiner erzählt ihr wie man sein Ped-o-Pull ganz einfach verbessern kann.

Danach geht es direkt weiter mit Spine Corrector, Small Barrel und Ladder Barrel und was die drei verbindet.

Abschließend geht es auch noch auf den „Old Woman‘s Chair“. Was das wohl ist?

 

Arm Chair Manual von Reiner: Bitte kopieren und direkt in den Browser einfügen

https://www.amazon.de/dp/1977619665?ref_=cm_sw_r_cp_ud_dp_BE10989AXRFZTW27BB60

Transkript des Videos

Kerstin Bredehorn: 

Eine weitere Frage, die tatsächlich nicht gestellt wurde, aber die sehr interessant ist und auch von meinem Kunden eher gestellt wird, ist, den Cadillac kenne ich, den Reformer kenne ich, Tower vielleicht noch? Welche Geräte wurden eigentlich von Joseph Pilates erfunden? Und warum? Der hat die ja nicht nur erfunden, weil es schön ist. 

Reiner Grootenhuis: 

Wir haben ja ein eigenes Video für die Kleingeräte, die würden wir jetzt alle mal rauslassen. Magic Circle etc. haben wir alle schon besprochen. Guckt es bitte in dem anderen Video unbedingt an. Lass uns über die großen reden. Wir fangen mal hier drüben an mit dem Wundarchair. Der Wundachair, wenn du dein Bein einfach drauf stellst, mal ein gestrecktes, langes Bein, und dann versuchst du das Pedal nur halb runter zu drücken. 

Kerstin Bredehorn: 

Egal wo am Fuß? 

Reiner Grootenhuis:

Ich würde so eine halbe Außenrotation, wenn du mir erlaubst. Wäre das okay? Ja. Gut.

Jetzt bist du halb im Zehen, aber ist egal jetzt für heute. Gut, drück mal halb runter. Okay, perfekt und lass es auch wieder halb hoch. Okay, während sie das macht, der Wundachair, also der bietet natürlich unglaublich viele Übungen an, locker 120, nur, der hat eine eher leichtere Feder und dann bleibt mal unten das nächste Mal und versucht mal die Arme nach vorne zu strecken und macht mal eine Flexion ohne das Pedal zu bewegen und eine Extension ohne das Pedal zu bewegen. Und ihr seht, wie Kerstins Bein mit dem Pedal so ein bisschen wackelt und wie sie ein Horror hat, da runter zu ihrem Fuß zu kommen. Es ist überhaupt nicht, also es ist möglich, aber es ist einfach unglaublich schwer. Und dann versuch in die Extension zu kommen, ohne dass du das Pedal veränderst. Was ich sagen möchte ist, der Wundachair ist ein Gerät, mit dem du zum Beispiel Leuten enorm helfen kannst, die Balanceprobleme haben. Ja, weiter, weiter, weiter.

 

Präsentier die Blumen, so wie auf dem Reformer. Genau, super. Okay, und dann komm runter. Also jetzt haben wir noch viele andere Übungen, aber es ist ein Tool, sehr multifunktional, sehr kompakt, aber eben auch sehr viel Feinarbeit. Wirklich die Feder wahrnehmen und den Widerstand der Feder wahrnehmen, weil es eine mittlere und darüber den Körper versuchen zu steuern. Also gerade Leute, die nochmal ein Balancethema haben, sind mit den stehenden Übungen am Wundachair prima aufgehoben, weil da können sie perfekt trainieren. Du überlastest gar nichts, du musst nur ein Päuschen dazwischen machen und sie können wunderbar ihre Balance verbessern. Wenn wir jetzt aber runter gehen und zu dem großen Bruder quasi vom Wundachair kommen, dann sind wir beim Big Chair, High Chair oder Electric Chair. Electric Chair wurde er von den Kunden genannt. Und wenn du jetzt einfach mal deine Fingerspitzen hier oben drauf legst, so, und jetzt mal einen Fuß oben drauf stellst, Knie gerollt. 

Kerstin Bredehorn: 

Auf das Pedal? 

Reiner Grootenhuis: 

Ja, das ist eine ganz andere Übung.

 

Ganz andere Übung, also du merkst auch ganz andere, und deswegen hat er die beiden Chairs auch nebeneinander stehen gehabt. Hier hast du eine bulligere Feder drin, die dir mehr Widerstand gibt, die aber auch zum Beispiel, drückst nochmal runter. Ich stütze jetzt das Pedal mit, du stellst jetzt bitte mal deinen Fuß da oben rein und zwar ganz nach vorne, ganz nach vorne, aber an der Kante vom Holz. Dafür ist die Holzschiene da. Okay, jetzt bringst du das Knie da ran, legst die Hand oben auf und versuchst kein Gewicht in die Hand zu geben. Ich gehe jetzt wieder weg und du kommst langsam einfach hoch. Ja, perfekt. So, die bulligere Feder ist aber gleichzeitig auch dein Freund, weil sie dir hilft, eine wahnsinnig starke Lunge-Position durchzuführen. Ja, perfekt, genau. Okay? Ja, super. Genau, okay. Also, und da kannst du jetzt auch wieder alle möglichen Übungen mitmachen, aber im Grundsatz, Wundachair ist, sag ich mal, mehr oder weniger für ein Studio ein Muss. Highchair ist ein Kann, aber es hat sehr sinnvolle zusätzliche Übungsuniversen, die dir eben helfen die Muskeln plötzlich viel mehr zu fordern.

 

Du kannst die Übung auch versuchen da zu machen, aber die Federkraft ist anders. Okay, lass uns weitergehen zum Ped-o-Pull und stell dich einfach mal dagegen. Kerstin Bredehorn: 

mit dem Rücken? 

Reiner Grootenhuis: 

Genau, super. Und ich sag mal, im Grunde genommen völlig ohne, dass wir jetzt in irgendeiner Art und Weise eine Übung machen. Wir können die Handle in die Hand nehmen, wir können es auch nicht in die Hand nehmen, aber erst mal es geht darum, dank dieser Metallstange den Leuten ein Feedback zu geben, wie ihre Wirbelsäule jetzt hinten dran ist. Und wenn du jetzt ganz ohne Feder erstmal, nimm mal die Füße jetzt weiter nach vorne nochmal bitte, beug die Knie etwas an und jetzt mach mal einfach einen kleinen Rolldown, Kopf einfach fallen lassen, lass dein Sternum runterfallen und jetzt versucht mal jeden Wirbel hinten abzulösen.

 

Und ich kann jetzt als Trainer einfach indem ich, und dann kommen wieder zurück, ich ziehe den Bauch ein, ich kann als Trainer jetzt ganz genau sofort spüren, wo bei meinem Kunden hinten jetzt diese Artikulation der Wirbelsäule nicht 100 Prozent ist und kann natürlich jetzt anfangen mit dem Gerät, mit der Person da dran zu üben. Also die Stange ist total genial. Ich habe einen kleinen Trick hier angewendet. Mein Ped-o-Pull ist wie Josef Pilates Ped-o-Pull ein bisschen nach hinten gekippt. Und zwar, wenn du mal kurz runter kommst, dann können wir das zeigen. Ich habe hier unter meinem Ped-o-Pull, siehst du das, eine kleine, eine ganz kleine Erhöhung. Und das hat er unter seinem auch. Und zwar, was das bewirkt ist, ist, dass ein kleines bisschen mehr, ups, wie geht das wieder runter, gegen die Stange gelehnt wirst.

 

Na, findest du mal, ja? Und dadurch hast du mehr Kontakt zur Stange. Und das macht dir das viel einfacher. Cathy Corey, die hat ja eine starke Skoliose, die hat sowohl bei Romana als auch bei Ron Fletcher sehr viel am Ped-o-Pull arbeiten müssen. Und über Jahre hinweg, sagt sie, hatte sie immer das Problem, dass sie das Gefühl, das sie am Ped-o-Pull bei den beiden hatte, nie replizieren konnte. Es war immer irgendwie anders. Und deswegen hat sie dann angefangen, die Beine, wo sie früher hier stand, hat sie dann mehr nach vorne genommen, um vom Gefühl her dahin zu kommen. Irgendwann mal, als sie bei mir im Studio war, habe ich ihr gezeigt, was ich damit gemacht habe und warum.

 

Und dann sagt sie, das ist unglaublich, weil jetzt fühlt sich es plötzlich wieder richtig an. Diese ganz kleine minimale Neigung ändert das. Und ich sage mal zum Beispiel, eine Kundin von mir aus Österreich, die ein Studio da hat, die bei mir mit Zoom trainiert, die hat zum Beispiel jetzt auch sich bei Techno Pilates ein neues bestellt. Das war gar kein Problem, das auch dann daran machen zu lassen. Super! Okay, warte mal, gib mal das gelbe Ding kurz hoch. Genau, was haben wir hier? Hier haben wir ein Small Barrel. Das Small Barrel benutze ich und da sind wir jetzt eigentlich schon mal, wenn wir die beiden mal, das Leatherbarrel. Was fällt auf? Die sind eigentlich gleich vom Arch. 

Kerstin Bredehorn: 

Ja stimmt. 

Reiner Grootenhuis: 

Genau, wenn ich jetzt noch mal einfach einen Spinecorrector dazu hebe, was fällt auf? 

Kerstin Bredehorn: 

Gleicher. 

Reiner Grootenhuis: 

Aha, genau. Das heißt, wir haben letztendlich hier eine Familie aus Small Barrel, Spinecorrector und Leather Barrel, die zusammengehören.

 

Und die mir erlauben, je nachdem wo ich mit meinem Kunden bin, mehr da zu arbeiten auf dem Cadillac. Weniger anstrengend, ich kann mich leicht hier nur ein bisschen dagegen lehnen, öffnen. Hier habe ich jetzt schon ein bisschen nochmal diese Stufe dazu. Es wird ein bisschen anders. Hier wird das Thema, wenn ich dann von der Seite dann nach da arbeite, noch mehr. Dann bin ich ja im Stehen. Das heißt, ich kann als Trainer mir überlegen, wie kann ich das Thema Extension jetzt mal als ein wichtiges Thema dieser drei Geräte einsetzen. Also das finde ich eine super Ergänzung einfach fürs Training. Viele viele andere Übungen wieder. 120 Übungen allein am Spinecorrector. Aber eben wenn du jetzt einen Gedanken hast, dann wäre es der Gedanke für mich, nimm mit, wenn du Extension üben willst, brauchst du eines von den dreien mal zum Start. Und ganz ohne solltest du es nicht machen.

 

Weil das ist, was die Kunden brauchen, weil die alle sehr stark so sind und die Geräte helfen uns sozusagen. Machen wir das letzte, der Armchair. 

Kerstin Bredehorn: 

Der Armchair ist in meiner Ausbildung gar nicht vorgekommen. 

Reiner Grootenhuis: 

also das ist glaube ich so ein Projekt von Joseph Pilates gewesen an dem er relativ lange rum gebastelt hat. Weil, als er Carola Triers Studio ausgestattet hat, hatte er zwar einen Armchair mitgegeben und gebaut und wir sehen auch auf Fotos in seinem Studio Vorversion des Armchairs, aber die Lehne war zum damaligen Zeitpunkt noch steif. Das Thema hier kam erst relativ spät dazu. Das ist also eher ein Altersweg. Lustigerweise heißt der Baby-Armchair auch Old Woman's Chair. Der Chair für alte Frauen. Sonst mache ich die Übung. Und zwar warum? Die Feder ist die leichteste Feder in einem normalen Studio. Ursprünglich übrigens, oft wird das falsch ausgeliefert, mit einer Schlaufe versehen.

 

Wieder auch dieses Thema Hand, das ist einfach angenehmer für die Hände. Der Chair wurde dann eingesetzt, wenn du auf dem Reformer bestimmte Armübungen im Knie etc. nicht mehr machen konntest, dann bist du nach dem Training auf dem Reformer rübergegangen zum Armchair und hast deine Armübungen da gemacht. Wenn du dich mal kurz hinsetzen magst 

Kerstin Bredehorn: 

Das wäre ja etwas, für mein Gruppentraining zum Beispiel, da habe ich immer, da ist immer einer dabei, der nicht knien kann. Und dann wäre es ja cool, einen so in einem Raum im Gruppentraining zu haben, und den dazuzustellen. Und dann würde man demjenigen sagen, setz dich drauf. 

Reiner Grootenhuis: 

Setz dich drauf.

 

Ja, okay. Setz dich mal. Ich nehme den, ich habe den für dich. Okay, gut. Und rutsch ein kleines bisschen nach rechts. Nach rechts? Ja, leg deine Fußsohlen aufeinander. Fußsohlen? Fußsohlen aufeinander. Zieh die Fersen an.

 

Gut, okay. Und jetzt nimmst du die Hand. Gut. So, jetzt von der Idee her, wir gehen jetzt nicht in die Details, aber schau mal, wenn du jetzt die Hände mal neben dein Gesicht bringst, einfach mal Fäuste, ja, schau mal, und jetzt machen wir Boxing. Okay, Okay, genau, und was ich jetzt teste ist hinten bei ihr, ob sie ihr Schulterblatt dran lässt, okay? Weil was wir uns angewöhnt haben im Alltag, ist, dass wir immer gerne das machen. Das heißt, die Schulter ist eigentlich nie in ihrer normalen stabilen Position, sondern sie wird immer so ein bisschen ausgehängt. Aber meine Lieblingsübung, ich weiß, du rauchst nicht, aber das ist meine Raucherübung. Jetzt gehen die Arme nach außen.

 

Atme mal kräftig ein und hebe die Arme. Und dann mit der Ausatmung rolle nach vorne und versuche die Hände, öffne die Hände mal, vorne auf den Boden zu legen oder auf den Teppich. Und drücken, ne richtig, Handfläche drauf, Handfläche drauf, okay. Jetzt versuch den Boden wegzudrücken und atme so lange aus, bis du husten musst. Wenn du überhaupt keine Luft mehr hast, dann komm mit der Einatmung die Nase hoch und drück mit dem unteren Rücken die Lehne langsam nach hinten und drück die Lehne nach hinten, schieb sie nach hinten kontrolliert und kommt ganz hoch, atme ein und aus nochmal, jetzt kennst du ja den Bewegungsablauf, ein aus runter, runter, runter, runter, runter, runter drück den Boden weg, zieh den Bauch weg, gleichzeitig schau dass die Luft ganz draußen ist. Perfekt. Und jetzt. Einatmen nach oben.

 

Drück den Chair weg. Kontrollieren. Chair weg. Super. Und nach außen. Cool. Tolles Gerät, oder? Ja. Also einfach. Ich verstehe auch wieder, es sind mindestens 1500 Euro, die man aufrufen muss. Du hast ungefähr 70 Übungen, würde ich sagen, die du da drauf machen kannst. 

Kerstin Bredehorn: 

Weißt du was ich immer sage? In einem Fitnessstudio, da musst du 5000 Euro zahlen für ein Gerät, in dem du ausschließlich den Bizeps zum Beispiel trainieren kannst. Also im Verhältnis ist es immer noch selten.

 

Reiner Grootenhuis: 

Natürlich, ich verstehe. Aber es ist halt so, dass auf der anderen Seite immer die Trainer, wenn sie schon mal einen Reformer haben, Cadillac haben, immer bei jedem Neuen dann immer so genau, aber ich benutze ihn halt auch wieder gerade mit meinen älteren Menschen im Privattraining, sehr sehr gerne weil sie eine gute Position, die müssen jetzt nicht unbedingt die Fußsohlen aufeinander, die Knie auseinander, man kann, es gibt auch eine Sitzerhöhung dafür,  ja aber alleine dass sie mit den Armen kontrolliert sauber arbeiten können mit einer leichten Feder und selber das Feedback haben, über wie sie eigentlich sitzen und stehen, ist einfach total genial und das ist ziemlich einmalig. Du kannst natürlich auf den Cadillac gehen und dieselbe Übung machen, auch mit einer leichten Feder, aber du hast das Feedback nicht.

 

Gut, aber ich denke, das sind sie gewesen, die wichtigsten Geräte aus meiner Perspektive. Vielen Dank. 

Kerstin Bredehorn: 

Danke dir. 

Reiner Grootenhuis: 

Dankeschön.

#1569

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